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Uefa-Cup: Hamburger Schaulaufen für Europa

Zwei Tore von Guerrero bringen eine frühe Entscheidung: Der Hamburger SV siegt 4:0 gegen Budapest und spielt damit im Uefa-Pokal.

Von Karsten Doneck, dpa

Paolo Guerrero schmollt schon mal ganz gerne, wenn er sich, wie so oft, beim Hamburger SV auf der Ersatzbank wiederfindet. Trainer Huub Stevens gibt in dieser Saison dem 5,8 Millionen Euro teuren Neuzugang Mohamed Zidan im Angriff den Vorzug. Meistens jedenfalls. In der Qualifikation zum Uefa-Cup gegen Honved Budapest durfte aber nun Guerrero von Anfang an stürmen, Zidan blieb diesmal draußen. Ein Rollentausch mit Tiefenwirkung: Zwei Tore von Paolo Guerrero brachten den HSV schon zur Pause 2:0 in Führung. Die Hamburger gewannen am Ende gegen die mitunter stark überforderten Honved-Kicker ungefährdet mit 4:0 (2:0) und finden sich damit nach dem 0:0 im Hinspiel im Uefa-Cup wieder, dessen erste, noch im K.-o.-System ausgetragene Runde heute ausgelost wird. Schöner Nebeneffekt für den HSV: Er hat sich mit dem Weiterkommen im Europapokal schon mal eine Gesamtprämie von 680 000 Euro verdient.

Die Defensivpläne der Ungarn waren im mit 42 090 Zuschauern bei weitem nicht ausverkauften Hamburger Stadion schon frühzeitig durchkreuzt. Dem HSV reichte ein Zug über drei Stationen, um die Budapester Abwehr schon nach zehn Minuten ins Leere laufen zu lassen. Von der Mittellinie passte Thimothee Atouba steil auf Rafael van der Vaart, der schob uneigennützig den Ball quer zu Guerrero und der schoss zum 1:0 ein. Im fortan aufgelockerten System Honveds hätte der HSV bei etwas mehr Zielstrebigkeit und etwas weniger Hang zur Schönspielerei schon früher Tore nachlegen können, musste aber bis kurz vor der Pause warten, ehe Guerrero einen Kopfball nach Flanke von Ivica Olic zum beruhigenden 2:0 im Netz versenkte. Guerrero hatte nach einer Stunde seine Arbeit getan. Er trat ab: beifallumrauscht. Für ihn wechselte Trainer Stevens Maxim Choupo-Moting ein – nicht Zidan.

Stevens hatte, vielleicht auch schon im Hinblick auf das Bundesligaspiel gegen Bayern München am kommenden Sonntag, nicht nur Zidan Schonung auferlegt, sondern verzichtete auch noch lange Zeit auf Piotr Trochowski und notgedrungen auch auf Nigel de Jong. Letzterer war nach zwei Gelben Karten im laufenden Wettbewerb gesperrt. Die dadurch bedingten Umstellungen störten den Spielfluss nicht. Gerade Vincent Kompany erledigte seine Aufgabe als „Kontaktperson“ zwischen Defensive und Offensive sehr behände – und vor allem nicht derart brachial, wie der Zuschauer beim HSV das von de Jong gewohnt ist, sondern eher mit einem gewissen Feinschliff. Für Kompany war Bastian Reinhardt Abwehrchef, der jedoch kaum gefordert wurde.

Der im Hinspiel noch aufgrund einer fragwürdigen Rückenverletzung fehlende van der Vaart zeigte, dass sein Versprechen, sich nun nach dem gescheiterten Wechsel zum FC Valencia wieder voll und ganz dem HSV zu widmen, keine leeren Worte waren. Van der Vaart kämpfte, ordnete das Spiel, flankte viel und gefährlich, und er strahlte stets auch selbst Torgefahr aus. Ein Treffer blieb ihm allerdings versagt. Das erledigten die Ungarn dann schon lieber selbst. Ein Eigentor von Mico Smilianic bedeutete kurz nach der Pause das 3:0. Der Rest war dann ein bisschen Schaulaufen gegen schwache Budapester, angereichert durch das 4:0 durch Choupo-Moting in der Schlussminute. Am Ende war es sehr viel selbst auferlegte Schonung für die Bayern am Sonntag.

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