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Kommentar: Magath und Schalke: Es muss Liebe sein

Tradition - mit Nebenwirkungen: Stefan Hermanns über Felix Magaths Wechsel vom VfL Wolfsburg zum FC Schalke 04.

Felix Magath ist es im Zweifel ziemlich egal, was die Restwelt von ihm denkt. Sie mag ihn für verschroben und verknöchert halten, für altmodisch und autoritär; Magath interessiert allein, dass er auf seine Art erfolgreich ist. Erfolgreich ist er ohne Frage, wenn man bedenkt, dass Magath den Abstiegskandidaten Wolfsburg am Ende seiner Amtszeit zum Meister gemacht haben könnte. Soll also keiner kommen und sagen, er sei undankbar und geldgeil. Natürlich wäre Magath auch das ziemlich egal – aber es stimmt einfach nicht: Mit dem Wechsel vom VfL Wolfsburg zu Schalke 04 hat er sich eindeutig für den schwereren Weg entschieden.

Mit Wolfsburg würde Magath in der nächsten Saison in der Champions League spielen; Schalke schafft es wohl nicht einmal in den Uefa-Cup.

Der VfL muss sparen; Schalke muss noch mehr sparen: Von 50 auf 35 Millionen Euro soll der Personaletat für die kommende Saison reduziert werden.

In Wolfsburg hat Magath ein unbestelltes Feld vorgefunden, das er allein nach seinen Vorstellungen, in aller Ruhe und Muße, bebauen darf. Bei Schalke bekommt der Trainer Ruhe und Muße so wenig wie die Zeit, eine Mannschaft aufzubauen und sie reifen zu lassen. In Wolfsburg hat ihm niemand dazwischengequatscht. Bei Schalke findet sich immer jemand, der es besser weiß und das auch gerne kundtut.

Warum also tut Magath sich das an?

Weil er genau das will. Weil er die Tradition liebt mit allen Gefahren und Nebenwirkungen. Weil er eine öffentliche Resonanz auf seine Arbeit braucht, selbst wenn es eine negative ist. Felix Magath, dieser angeblich so kühle Taktiker, ist immer noch vor allem eins: ein großer Fußballromantiker. Und wo könnte er mehr Romantik bekommen als bei Schalke 04?

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