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Kommentar: Pleite als Verkaufsmasche bei den Nürnberg Ice Tigers

Claus Vetter wundert sich über die Vorgänge beim DEL-Klub Nürnberg Ice Tigers.

Alles muss raus! Es war mal wieder Räumungsverkauf bei den Nürnberg Ice Tigers. Günther Hertel, Alleingesellschafter des Klubs aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), rief vor einigen Tagen den Notstand aus, wie jedes Jahr. Und um die Krise zu unterstreichen, wurde ein Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Sonst hätte womöglich niemand von der neuerlichen Pleite in Nürnberg hören wollen. So aber dramatisierte sich die Lage. Die Spielervermittler rannten sich in der Arena fast um, der Ausverkauf drohte. Endzeitstimmung, es wurde sentimental in der Lebkuchenhochburg: Zum Heimspiel gegen den Tabellenletzten Duisburg war die Halle voller als je zuvor in der Saison. Nürnberg zündete Solidaritätskerzen. Der Klub erregte überregional Interesse, erste Retter meldeten sich. Nun aber verkündete Alleingesellschafter Hertel, dass er dem Klub den Finanzbedarf aus privaten Mitteln zur Verfügung stellen werde.

Puh, gerettet wie jedes Jahr? Nein, am Ruf der ansonsten gut funktionierenden DEL wurde wieder einmal in Nürnberg gekratzt – aus eigensinnigen Motiven. Vor drei Jahren hat Günther Hertel die damals schon klammen Ice Tigers übernommen und viel Geld in den Klub gestopft. Angeblich hat der Unternehmer mit seiner Alleinherrschaft aber Sponsoren abgeschreckt. Sein Lieblingsspielzeug wollte Hertel nicht abgeben. Nun will er es loswerden, die Ice Tigers verkaufen und hat auf eigenartige Weise Werbung betrieben. Und wenn nicht? Dann gibt es im kommenden Herbst den nächsten Räumungsverkauf in Nürnberg.

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