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Roman Sebrle

© AFP

Leichtathletik: König Sebrle endlich Weltmeister

Zehnkampf-Olympiasieger Roman Sebrle hat sich den WM-Sieg in seiner Disziplin gesichert. André Niklaus aus Berlin erzielte seine persönliche Bestleistung und kam auf den fünften Platz.

Mit den allerletzten Kraftreserven hat Zehnkampf-Olympiasieger Roman Sebrle alle Verfolger in Schach gehalten und sich nach fünf vergeblichen Anläufen endlich das noch fehlende WM-Gold geholt. Der 32 Jahre alte Tscheche bewies bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Osaka Kampfgeist und Nervenstärke: Der "König der Athleten" nahm dem lange führenden Jamaikaner Maurice Smith beim Speerwurf 265 Punkte ab und ließ ihm im abschließenden 1500-Meter-Lauf nur 1,8 Sekunden Vorsprung. 8676 Punkte reichten dem Prager zum Sieg.

Raggae-Boy Smith folgte mit dem knappsten Abstand der WM- und Olympia-Geschichte - 32 Punkte - auf Rang zwei (8644) vor dem Kasachen Dimitri Karpow (8586). "Nun habe ich eine komplette Sammlung von Medaillen und Titeln - aber meine Motivation ist immer noch da", meinte Europameister Sebrle mit Freudentränen in den Augen und kündigte die nächste Großtat an: "Im nächsten Jahr will ich meinen Olympiasieg von Athen verteidigen." Als bester Deutscher landet Hallen-Weltmeister André Niklaus aus Berlin mit persönlicher Bestleistung von 8371 Punkten auf dem fünften Platz.

WM-Debütant Abele ist stolz

Vor zwei Jahren war er in Helsinki Vierter geworden. Während Arthur Abele (Ulm) mit 8243 Zählern als Neunter sichtlich zufrieden war, landete Norman Müller aus Halle/Saale abgeschlagen mit 7344 auf dem 22. Rang und weinte bittere Tränen. Der 22-Jährige musste seine Hoffnungen auf eine Top-Ten-Platzierung nach einem "Salto nullo" bei 4,60 Meter im Stabhochsprung begraben. "Ich hab's nochmal rumgerissen", sagte Niklaus nach der insgesamt 30-stündigen Hitzeschlacht im Nagai-Stadion. "Es hätten auch 8400 sein können - als Perfektionist kann ich heute nicht zufrieden sein."

WM-Debütant Abele hat sein Ziel erreicht: "Ich bin in den Top Ten und super happy." Und Sebrle erst: Der Mann des zweiten Tages musste zwar zittern, als die Post über 1500 Meter plötzlich ohne ihn abging. Doch dann kämpfte sich König Roman I. auf der letzten Runde wieder an Panamerican-Champion Smith heran. Die Wende in der Hitzeschlacht hatte Sebrle, der bei seinem Weltrekord (9026) vor sechs Jahren als bisher einziger Mehrkämpfer die 9000-Punkte-Grenze geknackt hat, mit dem "Hausrekord" von 71,18 Metern im Speerwurf geschafft. Smith landete zur Überraschung aller auf dem Silber-Platz. Der Jamaikaner ist nun kein Nobody mehr: Um fast 300 Punkte steigerte er seine persönliche Bestleistung. Titelverteidiger Bryan Clay war am ersten Tag wegen einer Knieverletzung ausgestiegen; Ex-Weltmeister Tom Pappas (beide USA) gab am Samstag verletzt nach dem Hürdensprint auf. (mit dpa)

Ralf Jarkowski[dpa]

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