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Rosalin Kuiper schläft in einer Koje an Bord der „Malizia“.

© Antoine Auriol / Team Malizia

Kopfverletzung bei Rosalin Kuiper: Im Ocean Race aus dem Schlaf geschleudert

Am Sonntagabend kam es an Bord der „Malizia“ zu einem unkontrollierten Manöver. Dabei schlug die Niederländerin hart mit dem Kopf auf. Sie muss mit Gehirnerschütterung und Platzwunde nun erstmal ruhen.

Die Koje gilt als sicherster Ort eines Segelschiffes. Wie sollte man sonst je Ruhe finden, wenn nicht eingekeilt auf einer engen Liege, auf einem schaukelnden, bockenden Gefährt?

An Bord der „Malizia“ liegt das Team auf Pritschen, deren Neigungswinkel der Lage des Bootes angepasst werden kann. Dennoch wurde die niederländische Seglerin Rosalin Kuiper am Sonntag aus ihrer Koje katapultiert, als eine große Welle die „Malizia“ im Sturm vor Kap Hoorn aus der Bahn warf. Kuiper hatte geschlafen, als sie mit dem Kopf hart aufschlug. Sie zog sich eine Platzwunde über dem rechten Auge und eine Gehirnerschütterung zu.

Mit einer Platzwunde über der rechten Augenbraue muss die Niederländerin Ruhe halten. Die Perlenkissen sind noch die beste Art, die Stöße des Ozeans leidlich abzufangen.

© Antoine Auriol / Team Malizia

Das Team eilte ihr schnell zu Hilfe, da Kuiper stark blutete. Das Bewusstsein habe sie nicht verloren. Sie tue „ihr Bestes, Ruhe zu halten“, heißt es von Bord.

Dieser Teil ihrer Genesung dürfte der energiegeladenen 27-Jährigen am schwersten fallen. Ruhe zu halten, ist ihre Sache nicht. Als sich die Offshore-Seglerin vor zwei Jahren dem „Malizia“-Team um Boris Herrmann anschloss, beeindruckte sie schnell durch furchtlose Kletteraktionen in den Mast, ihr aufgekratztes Temperament und ihre soziale Sensibilität.

Als sie einmal Einblick in ihr Inneres gewährte, sprach sie von früheren Schlafstörungen. Sie ging sogar in eine Klinik, um das Problem behandeln zu lassen. Da sie an Bord vor Übermüdung schnell an ihre Grenzen stieß, schrie sie sich an und tobte. „Ich denke viel und kann das nicht abstellen“, was ein Nebeneffekt ihrer ADHS sei. „Ich bin an oder aus. Ich bin selbst nachts aktiv, ohne dass es mir bewusst wäre.“ Mit Meditations- und Selbsthypnosetechniken hat sie an sich gearbeitet.

Ich schlafe viel und die Jungs geben gut auf mich Acht.

Rosalin Kuiper nach ihrer Verletzung

Nun zeigen Fotos von Bord der „Malizia“, wie sich Kuiper auf einem Sitzsack ausruht, der der Crew als Allzweck-Möbel bei den widrigen Bedingungen dient. Doch setzen ihr die fortgesetzten Stöße einigermaßen zu, die das Boot auch nach dem Vorfall erschüttern. „Das fährt durch meinen Kopf“, sagt sie in einer Nachricht an Teammanagerin Holly Cova. „Ich schlafe viel und die Jungs geben gut auf mich Acht.“

Kuiper ist normalerweise ein Energiebündel.

© Team Malizia

Co-Skipper Will Harris gibt einen Einblick in die Brutalität, die die Flotte der Ocean Race-Teilnehmer auf ihrem Weg nach Kap Hoorn bewältigen muss. Es sei schwer, das Boot davor zu bewahren, aus dem Ruder zu laufen. „Wir tun, was wir können, aber die Bedingungen sind furchtbar hart.“

Die Wettersituation hat sich im Verlauf des Montags bereits beruhigt. Derzeit liegt die „Malizia“ mit 25 Meilen vor „Holcim-PRB“ in Führung. Das Team hat entschieden, die Etappe fortzusetzen, da keine unmittelbare Gefahr für Kuiper zu bestehen scheint.

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