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Joachim Löw will Lösungen und Alternativen für den Ernstfall erarbeiten.

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Update

Lasogga in die Nationalelf berufen: Löw überrascht mit vier Neulingen

Joachim Löw hat mit etlichen Überraschungen bei der Nominierung für das Länderspiel gegen Chile deutliche Signale Richtung WM gesetzt. Der Bundestrainer berief am Freitag auch den ausgeliehenen Hertha-Spieler Pierre-Michel Lasogga.

Neben den Rückkehrern Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose und Kevin Großkreutz werden auch die vier Neulinge Pierre-Michel Lasogga vom Hamburger SV, Matthias Ginter vom SC Freiburg, André Hahn vom FC Augsburg und der in Deutschland nahezu unbekannte Abwehrspieler Shkodran Mustafi von Sampdoria Genua für das Spiel am kommenden Mittwoch in Stuttgart erstmals zum Aufgebot zählen. Der Bundestrainer setzt rund drei Monate vor dem Ernstfall in Brasilien mehr denn je auf fitte und formstarke Spieler.

„Mit Blick auf die WM dürfen und werden wir keine Kompromisse eingehen. Wir müssen nun alles dem Erfolg unterordnen“, erklärte Löw in einer DFB-Mitteilung. Alle vier neuen Akteure hätten ihre Nominierungen „absolut verdient“, betonte der Bundestrainer, für den die Partie bereits die letzte Möglichkeit zur Sichtung vor der WM-Nominierung ist.

Nicht nur der Augsburger Senkrechtstarter Hahn, der noch vor rund einem Jahr für Kickers Offenbach in der Dritten Liga spielte, war „völlig perplex“, als ihn der Anruf von Löws Assistent Hansi Flick erreichte: „Ich habe wirklich gezittert“, erzählte Hahn. Den Hessen Mustafi (21) und Ginter (20) hatte Löw bereits „über die U 21 im Blick“. Mustafi ist in Italien bei Sampdoria Genua in seiner zweiten Saison zum unumstrittenen Stammspieler in der Abwehr geworden. „Ich hätte es nicht erwartet, gerade weil ich noch jung bin“, sagte Mustafi am Freitag. „Aber ich muss sagen, dass es ein sehr, sehr schönes Gefühl ist.“

Der 21-Mann-Kader ist ein Statement von Löw, dass er im Hinblick auf die WM agieren möchte. Er vertraut nicht mehr blindlings darauf, dass Langzeitverletzte wie Sami Khedira und Ilkay Gündogan oder lange pausierende Akteure wie Mario Gomez rechtzeitig fit werden und in Form kommen. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, zu agieren und an Lösungen und Alternativen für den Ernstfall zu arbeiten“, sagte Löw.

Neben frisch verletzten Akteuren wie Thomas Müller und Sven Bender verzichtet Löw auch auf zuletzt länger oder häufiger ausfallende Akteure wie die Dortmunder Marco Reus und Mats Hummels sowie die Schalker Julian Draxler und Benedikt Höwedes. Dazu reagiert der Bundestrainer auf Formschwächen wie beim Gladbacher Max Kruse und HSV-Keeper René Adler. Zweiter Torwart neben der unumstrittenen Nummer 1 Manuel Neuer ist der Dortmunder Roman Weidenfeller. „Es ist mit dem Bundestrainer abgesprochen, dass ich diesmal nicht dabei bin“, erklärte Adler indes via Interseite des Hamburger SV.

Über drei Jahre nach seinem dritten und letzten Länderspiel am 9. Februar 2011 in seiner Heimat Dortmund gegen Italien darf auch der lang verschmähte Großkreutz wieder auf eine WM-Teilnahme hoffen. Der vielseitige BVB-Akteur kann unter anderem auch Außenverteidiger spielen, was sehr hilfreich sein könnte, falls Kapitän Philipp Lahm auch im DFB-Team ins Mittelfeld versetzt werden sollte.

Keine Zweifel lässt Löw an der Bedeutung des 100-maligen Nationalspielers Schweinsteiger für die Titelmission in Südamerika aufkommen. „Bastian ist auf einem guten Weg, das hat er zuletzt beim FC Bayern eindrucksvoll gezeigt“, sagte er über den in dieser Saison zweimal am Sprunggelenk operierten Mittelfeldstrategen.

„Wir alle wissen, wie wichtig er für unser Spiel ist. Er ist ein absoluter Weltklassespieler, der in Brasilien den Unterschied ausmachen kann. Ich weiß, wie hart er daran arbeitet, im Sommer in bester Verfassung zu sein. Ich setze fest darauf, dass er nun auch wieder bei uns seine Führungsqualitäten unter Beweis stellt.“ (dpa)

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