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Rollstuhl-Curling

© Thilo Rückeis

Mannschaft des Jahres: Newcomer: Die deutschen Rollstuhlcurler

Die Mannschaft des Jahres geht bei den Paralympics in Vancouver als Mitfavorit an den Start. Zuletzt gewann das Team um Jens Jäger bei den Weltmeisterschaften an gleicher Stätte Bronze.

Es war wie so oft bei Freiluftsportarten – gerade im Winter. Es gab mal wieder einen Wetterumschwung und so musste die ARD bei den Olympischen Winterspielen in Nagano 1998 ihre Übertragung des Abfahrtrennens abrechen und zu den Wettkämpfen in die Halle schalten. Dort lief eine Sportart, die in der öffentlichen Wahrnehmung bis dato eher zurückgeblieben war: Curling. Danach interessierten sich plötzlich ungeahnt viele Menschen für diese Sportart. „Das hat auch bei mir den Hype ausgelöst“, gesteht Jens Jäger. Fünf Jahre später stand der querschnittgelähmte Sozialarbeiter mit seinem Rollstuhl auf dem Eis und spielte das Präzisionsspiel selbst, 2005 trat er im Nationalteam bereits gegen internationale Konkurrenz an.

Erst seit 2006 ist Rollstuhlcurling eine paralympische Disziplin. „Bei uns ist es von den Regeln und der Spielweise genau wie bei den ‚Fußgängern’, außer dass bei uns die Mannschaften gemischt sind und wir immer eine Spielerin auf dem Eis haben müssen“, erklärt Mannschaftskapitän Jens Jäger. Auch das „Wischen“, bei dem das Eis mit Besen bearbeitet und so die Fahrbahn des Steins verändert werden kann, fällt für die Rollstuhlfahrer weg. „Das kriegen wir in unseren Rollis nicht hin.“ Trotzdem liebt Jäger seinen Sport. „Die Mentalität und Philosophie sind toll. In diesem Sport hat man sehr viel Respekt vor dem Gegner.“ „Ich liebe die Philosophie und Mentalität dieses Spiels.“

Im Januar 2009 gewann er zusammen mit seiner Mannschaft bei der Weltmeisterschaft in Vancouver die Bronzemedaille und dürfte deshalb im kommenden Jahr, wenn dort die Olympischen Winterspiele auf dem Programm stehen, zurückkommen in die kanadische Großstadt. Zunächst aber darf sich Jens Jäger zusammen mit den anderen Mitgliedern der deutschen Rollstuhlcurling–Nationalmannschaft bei der „Nacht der Stars“ in Berlin vergnügen. Als Gewinner in der Kategorie Mannschaft des Jahres. Allein dass er den Triumph nicht zusammen mit dem Sledgehockey-Team feiern kann, findet Jens Jäger etwas schade. Die Sledgehockeyspieler können heute leider nicht dabei sein. „Die haben wir bei der Weltmeisterschaft in Vancouver kennengelernt. Hoffentlich qualifizieren sie sich und wir treffen sie bei den Paralympics wieder“, sagt Jens Jäger. „Eine lustige Truppe ist das.“

Lorenz Vossen

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