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Am Ende blieb Bayern-Trainer Thomas Tuchel nur die Gratulation an Pep Guardiola und Manchester City.

© AFP/Oli Scarff

Nach dem 0:3 bei Manchester City : Der FC Bayern bleibt eine Baustelle

In der Champions League droht dem FC Bayern das Aus. Dabei waren die Münchner in Manchester so schlecht nicht, allerdings haben sie derzeit ein großes Problem.

Ein Kommentar von Kit Holden

Man könnte natürlich alles Mögliche aus dieser Niederlage ableiten. Dass dem FC Bayern sein Mia-san-Mia-Gefühl abhanden gekommen ist. Dass die Entscheidung gegen Julian Nagelsmann und für Thomas Tuchel falsch war. Dass die Bundesliga international nicht konkurrenzfähig ist.

Nach dem 0:3 der Bayern bei Manchester City am Dienstagabend werden viele in England und Deutschland vor allem zu diesem letzten Schluss kommen. Die beste Mannschaft der Bundesliga hat deutlich gegen die tabellarisch zweitbeste der Premier League verloren und damit wohl jegliche Chance auf den Champions-League-Titel verspielt. Die Bundesliga muss also chronisch krank sein. Irgendwas muss getan werden. 50+1 abschaffen! Saudi Arabien anrufen! Den deutschen Fußball an sich abwickeln!

Dabei ist die Lage doch gar nicht so dramatisch. Denn obwohl der FC Bayern verdient verloren hat, war die Kluft zwischen diesen beiden Mannschaften bei Weitem nicht so groß, wie es das Ergebnis oder der jeweilige Kontostand glauben lassen will. Thomas Tuchel hat nach dem Spiel zurecht von fehlendem Spielglück gesprochen, Oliver Kahn ebenso zurecht eine „differenzierte Betrachtung” angeregt. Denn Bayern hat City über weite Strecken Paroli geboten.

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Die Bayern haben sich auch ein bisschen selbst geschlagen

Doch jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, und die Bayern waren auch selbst dafür zuständig, dass sie am Ende so hoch unterlagen. Im Wesentlichen ist ihnen in Manchester genau das passiert, was Paris Saint-Germain vor einigen Wochen in München passiert ist: sie haben gegen eine Mannschaft verloren, die auf dem Papier gleich gut war, die allerdings deutlich mehr Selbstvertrauen, Formstärke und Abgezocktheit zu bieten hatte.

Das ist für die Bundesliga keine Krise, sondern vielmehr eine Chance. Denn am Dienstag hat sich endgültig gezeigt, dass Bayerns aktuelle Probleme sich eben nicht über Nacht lösen lassen. Die Münchner brauchen mehr Zusammenhalt, sie brauchen einen Torjäger und sie brauchen einen Anführer im Mittelfeld, der sich nicht bei jedem Rückschlag wie ein bockiges Kind verhält. Das sind alles keine Strukturschwächen im internationalen Vergleich, sondern Baustellen. Dafür braucht es nur ein bisschen Zeit.

Aus dieser Niederlage lässt sich letztlich dieser wichtige Schluss ziehen: dass die Bayern auch unter Thomas Tuchel anfällig bleiben. Dass sie in den verbleibenden acht Liga-Spielen sehr wohl weitere Punkte liegen lassen werden. Dass Borussia Dortmund in diesem Jahr die beste Chance seit Jahren hat, Deutscher Meister zu werden. Und dass der BVB – genauso wie Bayern in der Champions League – am Ende auch selbst daran schuld ist, wenn er es diesmal nicht schafft.

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