zum Hauptinhalt
Sveindís Jónsdóttir (li.) und Jule Brand (re.) sind die Nachwuchshoffnungen des VfL Wolfsburg.

© imago images/foto2press

Nach Finaleinzug in der Champions League: Vom VfL Wolfsburg ist auch in Europa noch viel zu erwarten

Die Wolfsburgerinnen haben sich ins Finale der Champions League gekämpft. Der Sieg über Arsenal war verdient, letztlich machte es der Bundesligist beinahe unnötig spannend.

Ein Kommentar von Charlotte Bruch

Auswärtsspiel, ein ausverkauftes Emirates Stadium mit 60.000 Zuschauenden, von denen fast alle gegen dich sind. Wenn sich ein Team mit solchen Voraussetzungen auskennt, dann ist es der VfL Wolfsburg. Ähnliches hatten Wolfsburgs Fußballerinnen bereits im vergangenen Jahr erlebt, als sie im Halbfinale der Champions League gegen den FC Barcelona vor über 90.000 Fans antraten und sich erst von der Atmosphäre und dann vom Gegner überwältigen ließen. Diesmal aber gewann der VfL – nach dem dramatischen 3:2 beim FC Arsenal steht der VfL damit nach drei Jahren wieder im Finale.

Es war die Kulisse, die dieses Spiel zweier Topmannschaften verdient hatte. Sowohl Wolfsburg als auch Arsenal ließen ihre Klasse immer wieder aufblitzen. Wobei man wie schon im Hinspiel das Gefühl hatte, dass Wolfsburg sich das Leben selbst unnötig schwer machte. So lud die Wolfsburger Defensive die Engländerinnen quasi zur frühen Führung ein. Nachdem der VfL das Spiel gedreht hatte, die große Chance auf das 3:1 dann aber wie schon im Hinspiel liegen ließ, glich Arsenal aus. Das gleiche Muster wie im ersten Aufeinandertreffen in Wolfsburg.

In vielen Phasen ist Wolfsburgs Spiel Weltklasse, in einigen Phasen ist aber eben auch noch viel Luft nach oben. Dass sich das Team diesmal nicht von der Kulisse beeindrucken ließ, zeugt wiederum von einer gewissen Reife. Welche natürlich auch die wieder genese Alexandra Popp mitbrachte.

Popp bewies einmal mehr, wie wichtig sie immer noch für ein Team sein kann. Wie sie mit vermeintlich einfachen Sachen wie einer Kopfballablage weiterhelfen kann. Indem sie Bälle fest macht oder in entscheidenden Situationen selbst das Tor erzielt. Vor allem wenn die Offensive, die zwar mit vielen jungen talentierten Fußballerinnen gespickt ist, oft noch zu kompliziert denkt und die nötige Präzision im letzten Drittel vermissen lässt.

Spielerinnen wie Sveindís Jónsdóttir, Lena Oberdorf und Jule Brand sind die Zukunft Wolfsburgs, aber aktuell wird eine Alexandra Popp oder Svenja Huth noch dringend gebraucht, um in schwierigen Phasen Stabilität zu gewährleisten. Der VfL ist ein Team mit sehr viel Potenzial, von dem man in den nächsten Jahren viel erwarten darf – ob es schon in dieser Saison zum Titel reicht, ist jedoch fraglich. Trotzdem ist dem jungen Team auch gegen den FC Barcelona an einem besonders guten Tag alles zuzutrauen, zumal das Endspiel in Eindhoven sicher kein Auswärtsspiel wird.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
false
showPaywallPiano:
false