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Seit zwei Monaten im Amt, schon der erste Skandal: Der englische Nationaltrainer Sam Allardyce.

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Update

Nationaltrainer Sam Allardyce gefeuert: Die spinnen, die Briten!

Wie einst Sven Göran Eriksson ging Englands Nationaltrainer Sam Allardyce verdeckten Reportern auf den Leim. Nun muss er gehen. Selbst Schuld, meint unser Autor.

Das Amt des englischen Fußball-Nationaltrainers ist so begehrt wie tückenhaft. Einerseits winkt eine Anstellung als wichtigster Coach im Mutterland der Sportart – andererseits geht damit die inoffizielle Verpflichtung einher, bei großen Turnieren spätestens und verlässlich in der K.-o.-Runde zu scheitern und sich anschließend nach allen Regeln der Kunst von der Yellow Press beleidigen zu lassen. Abgesehen vom fürstlichen Salär gibt es sicher dankbarere Aufgaben.

Sam Allardyce hat es andersherum gehalten. Der Trainer, seit zwei Monaten im Amt, wurde erst von der Presse vorgeführt, dann kam das Aus, nach nur einem Länderspiel. In gegenseitigem Einvernehmen mit dem Verband wie es am Dienstagabend euphemistisch hieß. Gareth Southgate übernimmt als Interimscoach.

Das alles weil Englands Oberfußballlehrer laut einem Bericht des „Daily Telegraph“ sein Gehalt aufzubessern gedachte. So soll sich Allardyce für 400.000 Pfund bereiterklärt haben, potenziellen Investoren in Ostasien zu erläutern, wie man am besten Transferregelungen umgeht. Eigentlich ist es untersagt, eine Teilhabe an Transferrechten von Spielern zu erwerben und an etwaigen Transfersummen mitzuverdienen. Es sei denn, man kennt die Umwege.

Ein delikater Fall mit folgenschwerer Pointe. Die asiatischen Geschäftsleute waren nämlich gar keine asiatischen Geschäftsleute – sondern verdeckte Reporter, die alles feinsäuberlich mitgeschrieben, archiviert und veröffentlicht haben.

Da werden Erinnerungen an Sven Göran Eriksson wach! 2006 hatte er einem angeblichen Scheich vertrauliche Details von sich und aus dem von ihm trainierten Nationalteam gesteckt. Tatsächlich war auch besagter Scheich Journalist. Für Eriksson bedeutete die Geschichte den Anfang vom Ende. Für Allardyce das Ende gleich zu Anfang. Selbst Schuld.

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