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Ist schon mehrfach auffällig geworden, insbesondere Schiedsrichtern gegenüber. Galatasarays brasilianischer Mittelfeldspieler Felipe Melo.

© Imago

Ofsayt - Die Fußball-Kolumne aus der Türkei: Die gespaltene Zunge des Felipe Melo

In der Türkei fiebert man dem Pokalfinale zwischen Galatasaray Istanbul und Eskisehirpor entgegen. Vor dem Finale bestimmt allerdings das unrühmliche Verhalten eines Brasilianers die Schlagzeilen.

Aus der Verteidigung des Meistertitels ist nichts geworden für Galatasaray Istanbul; der Klub musste mitansehen, wie sich Lokalrivale Fenerbahce vergangene Woche vier Spieltage vor Saisonende den ersten Platz sicherte. So konzentrieren sich die „Löwen“ von Galatasaray nun auf das Pokalfinale gegen das westtürkische Team Eskisehirpor, das an diesem Mittwoch in Konya ausgetragen wird. Vom Tabellenstand her wird das Finale eine einseitige Sache: Der Zweitplatzierte Galatasaray trifft auf den Tabellenelften. Der Abstand zwischen beiden Teams beträgt 19 Punkte, Eskisehir hat in der zu Ende gehenden Saison mehr Tore kassiert als geschossen. Dennoch könnte es eine Überraschung geben.

Einer der Gründe dafür ist die Tatsache, dass Felipe Melo, der brasilianische Mittelfeldspieler von Galatasaray, seine Zunge so wenig im Griff hat. Schon vor Wochen machte Melo Schlagzeilen, weil er auf dem Spielfeld dem Gegner die Zunge herausstreckte.

Am vergangenen Wochenende konnte sich der 30-jährige schon wieder nicht zurückhalten; nach einer Gelben Karte streckte er dem Schiedsrichter hinter dessen Rücken die Zunge heraus. Die Beleidigung wurde vom Unparteiischen zwar nicht gesehen, wohl aber im Spielbericht vermerkt – nun könnte Melo für das Pokalfinale gesperrt werden. Trainer Roberto Mancini knöpfte sich Melo in einem Einzelgespräch vor und warnte ihn, er solle sich am Riemen reißen, auch wenn er provoziert werde.

Nicht nur Melo sorgt für Unruhe in seinem Team

Mancini verkündete bereits, das Pokalfinale von Konya werde der Beginn der Jagd auf den Meistertitel in der kommenden Saison sein. Doch nicht nur Melo sorgt für Unruhe in seinem Team. Die Zukunft von Didier Drogba, dem spektakulärsten Neuzugang für Galatasaray in den vergangenen Jahren, ist ebenfalls unklar. Im Pokalfinale wird der 36-jährige Ivorer wegen einer Verletzung fehlen; ob er in der kommenden Saison am Bosporus bleiben wird, ist offen. Nach einigen Presseberichten verhandelt Drogba unter anderem mit Juventus Turin. Doch laut der Zeitung „Milliyet“ soll Drogba den Istanbulern gegenüber den Wunsch nach einem neuen Zweijahresvertrag geäußert haben.

Und Eskisehir? Der Underdog hat am Mittwoch nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen. Bei der Abreise nach Konya wurde die Mannschaft von den Fans verabschiedet, als habe sie den Pokal bereits errungen. „Viele türkische Mannschaften fürchten sich vor Eskisehir“, ist sich Gouverneur Güngör Azim Tuna sicher. „Ich tippe auf ein 2:0.“ Vereinspräsident Mesut Hoscan berichtete, dei Mannschaft sei hoch motiviert.

Der letzte Pokalsieg für Eskisehir im Jahr 1971 liegt 43 Jahre zurück. Dass Galatasaray den Cup 14 Mal gewonnen hat, häufiger als jeder andere türkische Verein, schreckt die westtürkische Mannschaft nicht. Sie ist bereit, als Außenseiter den großen Favoriten zur Strecke zu bringen.

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