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Servus, Wolfsburg. Pavel Gross.

© Daniel Karmann/dpa

Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga: Pavel Gross und der stille Abschied aus Wolfsburg

Am Mittwoch hat Pavel Gross womöglich schon ein letztes Mal bei einem Heimspiel der Grizzlys hinter der Bande gestanden - nach zehn Jahren als Wolfsburger Trainer.

Nach der Schlusssirene gab es keinen Applaus, kein Fan besang den Trainer, ohne den es das Wolfsburger Eishockey vermutlich in den jüngsten Jahren nie so weit nach vorn geschafft hätte. Am Mittwoch hat Pavel Gross mit der dritten Niederlage seiner Grizzlys gegen die Eisbären im Play-off-Viertelfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wohl sein Abschiedsspiel als Trainer in Wolfsburg gegeben. Denn am Freitag in Berlin werden die Eisbären gewinnen und ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft einziehen. Sehr wahrscheinlich wird das so kommen. 

Es war also ein stiller Abschied des Trainers. In solch einem Moment spielt Eishockey so wie das Leben. In den Play-offs weiß keiner so genau, wann Schluss ist. Brutal? Sicher. Aber eben auch brutal aufregend. Mit Pavel Gross geht in Wolfsburg ein Trainer, der gemeinsam mit dem Team gewachsen ist. 2008 als Co-Trainer gekommen, übernahm er zwei Jahre später den Posten als Cheftrainer des im vergangenen Jahr viel zu früh verstorbenen Toni Krinner, den es zu den größeren Hannover Scorpions zog. Wolfsburg war damals noch keine große Adresse im Deutschen Eishockey. 2018 gibt es die Scorpions nur noch drittklassig und Wolfsburg ist eine Marke in der Liga: drei Mal kam das Team mit Gross ins Finale, im Februar stellte es zwei Nationalspieler, die von den Winterspielen in Südkorea Silber mitbrachten. Sicher, der ganz große Erfolg blieb Gross verwehrt (vom eher bedeutungslosen DEB-Pokalsieg 2009 mal abgesehen). Überhaupt gelang ihm mit der Mannschaft nur einmal in einer Finalserie ein Sieg, vergangene Saison gegen München.

Zehn Jahre bei einem Klub - das geht in der DEL eigentlich nicht

Aber wenn Wolfsburg ins Finale kam, wartete dort eben immer ein Großer. 2011 die Eisbären Berlin und zuletzt dann zwei Mal RB München. Dass die Niedersachsen überhaupt so weit kamen, war Verdienst des Trainers, der mit Manager Charly Fliegauf die Mannschaft klug zusammenstellte und von der Spielstruktur immer weit vorne lag in der Liga. Es braucht nicht viel Phantasie um vorauszusagen, dass Gross bei seiner nächsten Trainerstation kaum zehn Jahre im Amt sein wird. So lange hat das bei den Adler Mannheim noch kein Coach geschafft. So lange wie Gross hat es in der DEL noch kein Trainer bei einem Klub ausgehalten. Auch wird der Druck in Mannheim ein anderer sein, Pavel Gross kann daher allerdings auch wachsen. Wobei ein zweiter Platz mit Wolfsburg sicher schwerer zu holen ist, als ein Titel mit Mannheim. Dort sind die Voraussetzungen eben andere als im kleinen Wolfsburg.

Aber logisch, das Spiel mit Wolfsburg ist ja noch nicht vorbei. Pavel Gross muss es so sehen, noch ist da ja diese Minichance, am Freitag in Berlin die Serie zu drehen. Wer weiß, wenn die Grizzlys ein frühes Tor schießen, dann gibt es vielleicht noch ein weiteres Heimspiel für Pavel Gross in Wolfsburg. Doch ein Wolfsburger 1:4 und ein 1:8 in den ersten Play-off-Spielen in Berlin sprechen dagegen - die Eisbären sind eben stärker besetzt als die Grizzlys. Auch wenn deren Trainer mit Sicherheit erst aufgibt, wenn die Schlusssirene erklingt oder in der Verlängerung das letzte Tor gefallen ist.

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