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© dpa

Trainerentlassung: Schalke 04 beurlaubt auch Fred Rutten

Ein Bundesligatrainer, der seine Entlassung selbst ankündigt, während die Vorstandsmitglieder auswärtige Termine wahrnehmen: Diese kuriose Konstellation ist sogar für Schalker Verhältnisse ungewöhnlich. Das Ende einer Trainer-Posse.

Nach dem Training gab Fred Rutten gestern bekannt, dass er den Klub am Ende der Spielzeit verlassen müsse. „Vorstandsmitglied Peter Peters hat mir in den vergangenen Tagen gesagt, dass es in der nächsten Saison für Fred Rutten keine Zukunft mehr in Schalke gibt“, sagte er. Ruttens Statement war mit der Vereinsführung nicht abgesprochen. Am Abend reagierte der Vorstand auf den Affront und teilte mit, der Fußballlehrer sei „mit sofortiger Wirkung beurlaubt“. Diesen Beschluss habe der Vorstandsvorsitzende Josef Schnusenberg dem Trainer in einem „sehr sachlichen und teilweise auch emotionalen Gespräch mitgeteilt“. Vorerst werden die beiden Kotrainer Mike Büskens und Youri Mulder sowie Torwarttrainer Oliver Reck die Mannschaft betreuen.

Wie hinter den Kulissen verlautete, sollen die Verantwortlichen sehr verärgert auf Ruttens Alleingang reagiert haben. In der Mitteilung des Klubs ist anders als wie bei solchen Anlässen sonst üblich weder von einer einvernehmlichen Trennung noch von Bedauern die Rede. Statt dessen wird Ruttens schwache sportliche Bilanz ausdrücklich aufgelistet: „In der laufenden Saison haben die Knappen mit dem Ausscheiden in der Qualifikation zur Champions League, dem Aus als Tabellenletzter der Gruppenphase des Uefa-Cups und dem Ausscheiden im Viertelfinale des DFB-Pokals bislang alle gesteckten sportlichen Ziele verpasst. In der Bundesliga rangiert das Team nur auf Platz acht.“

Um einen neuen Arbeitgeber muss sich Rutten anscheinend aber nicht sorgen: Holländische Medien spekulieren darüber, dass der niederländische Meister PSV Eindhoven Rutten bald als neuen Trainer vorstellen könnte. Rutten bestritt am Donnerstag, mit Eindhoven über eine Zusammenarbeit gesprochen zu haben.

Die Umstände der Beurlaubung Ruttens belegen abermals, wie tief die Krise bei Schalke geht. Erst Mitte März war Manager Andreas Müller abberufen worden. Daraufhin hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies angekündigt, Rutten werde vorerst den sportlichen Part aus Müllers Arbeitsfeld übernehmen. Es blieb allerdings unklar, ob der Trainer überhaupt bereit war, Managementaufgaben zu übernehmen. Die Suche nach einem neuen Manager gestaltet sich schwieriger, als der Aufsichtsrat erwartet hatte. Kandidaten wie Oliver Bierhoff und Matthias Sammer sowie Heribert Bruchhagen (Eintracht Frankfurt) haben die Schalker Avancen abgewehrt. Oliver Kahn ist weiterhin im Gespräch, hat aber Bedenkzeit erbeten. Tönnies hatte angekündigt, in jedem Fall einen Top-Manager präsentieren zu wollen. Richard Leipold

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