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Geht doch. Mats Hummels (r.) beglückwünscht Thomas Müller zu seinem Tor gegen Georgien.

© AFP

Schlechte Torausbeute der Nationalelf: Mats Hummels: "Ich bin auch ein Chancentod geworden"

Im Interview spricht Nationalspieler Mats Hummels von Borussia Dortmund über die schlechte Chancenverwertung und die Aussicht für die Europameisterschaft.

Herr Hummels, Deutschland ist für die EM qualifiziert. Kann man sagen: Alles ist gut?

Ja, klar. (Schmunzelt.) Nein, ich glaube, dass wir das Spiel bis auf 20 Minuten in der zweiten Halbzeit unter Kontrolle hatten. Nach dem Ausgleich wurde es natürlich sehr eng, das wissen wir auch. Da hatten wir mit Manuel Neuer einen sehr sicheren Rückhalt in zwei, drei Situationen, in denen es sehr knapp hätte werden können oder auch sehr knapp war. In der ersten Halbzeit haben wir es eigentlich gut gemacht. Wir haben den Ball nur nicht ins Tor gemacht, und deshalb ist es zu dem Spiel gekommen, das wir gesehen haben.

Es war ein bisschen wie drei Tage zuvor Irland: viele Chancen, keine Tore.

Ich glaube, diesmal waren die Chancen noch größer als in Irland. Da waren schon ein paar große Dinger dabei. Aber es ist einfach so: Kein Spieler der Welt nutzt jede Chance. Es gibt Spiele, da ist man effektiv; es gibt Spiele, da ist man weniger effektiv. Wenn wir unsere effektiven in Frankreich aufs Parkett zaubern, dann sind wir alle zufrieden.

Haben Sie eine Erklärung, warum eine Mannschaft so viele Chancen braucht?

Ich wünschte, ich könnte sagen, ich kann's besser. Aber ich bin leider auch ein Chancentod geworden. Ich merk das im Training. Woran es liegt, ich weiß es nicht. Manchmal wirkt das Tor ein bisschen kleiner auf einen, wenn man davor steht, manchmal wirkt es ein bisschen größer.

Insgesamt fehlt der Mannschaft ein bisschen die Souveränität von der WM.

Da sind wir wieder! Bei der WM haben wir ja alles in Grund und Boden gespielt. Bei der WM hatten wir das Algerien-Spiel, wo wir Glück hatten. Wir haben gegen Frankreich Phasen gehabt, wo wir Manu gebraucht haben und er uns im Spiel gehalten hat. Im Finale hätten wir auch in Rückstand geraten können. Im Nachhinein wird so getan, als hätten wir bei der WM alles souverän runtergespielt, aber das ist ein Eindruck, dem ich jedes Mal aufs Neue widerspreche. Wenn man sich alles noch mal genau anschaut, sieht man, dass es in fünf von sieben Spielen verdammt eng war.

Was braucht die Mannschaft in den nächsten Monaten, damit sie mit einem guten Gefühl nach Frankreich fahren kann?

Das Relevante ist das Trainingslager vor der Europameisterschaft, wo man sich richtig als Mannschaft finden kann, wo wir richtig gut zusammen auf dem Trainingsplatz arbeiten können. Das ist die Zeit, in der ein eventuelles Siegerteam gemacht wird. So habe ich es jedenfalls bei beiden Turnieren erlebt, bei denen ich dabei war. In dieser Zeit hat das mannschaftstaktische Verhalten, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive, einen kleinen Sprung nach vorne gemacht.

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