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Die Spieler halten zusammen - auch in schweren Zeiten.

© dpa/Andreas Gora

Schwerer Saisonstart für die Netzhoppers: Auf der Suche nach dem roten Knopf

Die Volleyballer aus Brandenburg haben aufgrund personeller Ausfälle derzeit große Probleme. Trainer Wasilkowski setzt auf den inneren Antrieb.

Wie ein Kartenhaus, das in sich zusammenfällt. Mit diesen dramatischen Worten beschreibt Trainer Tomasz Wasilkowski die Situation in seinem Volleyball-Team, den Netzhoppers KW-Bestensee. Vor der Saison war die Euphorie groß, direkt beim neu geschaffenen Ligaturnier landete die Mannschaft auf dem dritten Platz. „Wir haben eine Message an die Welt gesendet, dass wir bereit sind.“ Aber dann kam alles anders: Immer wieder hatte das Team mit Ausfällen zu kämpfen, musste auf Schlüsselspieler verzichten und konnte nicht in voller Stärke trainieren.

Das spiegelt sich auch in den Ergebnissen wider: Beim ersten Heimspiel mussten sie gegen Giesen eine Niederlage einstecken und auch gegen die Dürener, die sie beim Bouncehouse-Cup noch geschlagen hatten, gab es eine Enttäuschung. Aufgrund der personellen Not musste der zweite Zuspieler sogar einmal als Mittelblocker einspringen. „Das ist ziemlich verrückt, aber wenn man acht Spieler hat, die nicht einsatzfähig sind, muss man verrückte Dinge tun.“

Erst gegen den Nachwuchsverein VCO Berlin gelang ein Sieg. Mit neuer Motivation geht es nun am Sonntag daheim gegen den Meister BR Volleys (17.30 Uhr/Spontent).

Die ganze Konstruktion ist zusammengebrochen.

Tomasz Wasilkowski über die Ausfälle im Kader

Schon die letzte Saison verlief für die Brandenburger aufgrund diverser Ausfällen alles andere als optimal. Durch einen Corona-Ausbruch in der Mannschaft musste sie immer wieder mit dezimiertem Kader antreten. Im Sommer gab es dann einige Umstrukturierungen. „Wir haben versucht das Team offensiver aufzubauen“, sagt Wasilkowski. „Das ist uns eigentlich gut gelungen. In der Vorbereitung haben wir stabil guten Volleyball gespielt.“ Da ging es gegen Topteams aus Polen und Frankreich. „Aber danach ist die ganze Konstruktion zusammengebrochen.“ Durch die vielen Ausfälle habe sein Team den Rhythmus und das Selbstbewusstsein verloren.

Einzige Konstante ist Dirk Westphal, der neben seiner Funktion als Kapitän nun auch Sportdirektor ist. Für den 36-Jährigen soll es die letzte Saison als aktiver Spieler sein. Wohin die Reise nach Ende der Profikarriere geht, deutet sich bereits an. Innerhalb des Teams ist er nicht nur für die Punkte im Angriff zuständig, sondern auch für die Stimmung - insbesondere in schweren Zeiten wie diesen.

Wasilkowski selbst sieht sich jedoch nicht als Motivationscoach. „Ein Trainer motiviert das Team nicht. Jeder von ihnen hat bereits einen inneren Antrieb.“ Stattdessen sollte er die Spieler inspirieren, individuelle Verbindungen zu ihnen aufbauen. „Man sollte sie als Menschen behandeln, nicht als Spieler und sie wirklich kennenlernen.“ Manchmal könne dieser Prozess wenige Wochen dauern, in einigen Fällen ziehe er sich über Jahre. „Der Trainer muss den magischen roten Knopf finden, der die Spieler öffnet.“

Den roten Knopf würde Wasilkowski wohl auch gerne in gesundheitlicher Hinsicht drücken. Weil das aber nicht möglich ist, wird er am Sonntag gegen Berlin wieder einige „verrückte Dinge“ tun müssen, um den Meister wenigstens ein bisschen zu ärgern.

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