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Zuletzt im Derby gegen Tottenham hat Serge Gnabry beeindrückt.

© afp

Serge Gnabry: Arsenals kleiner deutscher Boxer

Am vergangenen Wochenende wurde Arsenals Nationalspieler Theo Walcott schwer verletzt - er verpasst damit den Rest der Saison. Ein 18-jähriger Deutsch-Ivorer soll ihn ersetzen: Serge Gnabry steht vor dem Sprung in die Startelf.

Als Theo Walcott am vergangenen Sonnabend verletzt vom Spielfeld getragen wurde, warfen die Fans von Tottenham Hotspur Münzen in seine Richtung. Der Spieler des FC Arsenal grinste nur, und erinnerte die gegnerischen Anhänger mit seinen Fingern an den Spielstand. Zwei zu null hatte Arsenal gewonnen.

Einen Tag später grinste Walcott nicht mehr. Denn was zuerst als eine leichte Verletzung wahrgenommen wurde, entpuppte sich später als Kreuzbandriss. Der 24-Jährige verpasst damit nicht nur den Rest der Saison mit Arsenal, sondern mit der englischen Nationalmannschaft auch die WM in Brasilien.

Sofort tauchten vielfältige Vorschläge auf, wie Englands Nationaltrainer Roy Hodgson Walcott ersetzen könnte, sogar der Verteidiger Kyle Walker wurde vorgeschlagen. Bei Arsenal hingegen gibt es für Walcotts Ausfall schon eine klare Option – und zwar in der Form eines 18-jährigen Deutschen. In der FA-Cup-Begegnung mit Tottenham hatte Serge Gnabry erneut bewiesen, warum sein Trainer Arsene Wenger ihn als „künftigen Superstar“ sieht. In seinem erst achten Saisonspiel war der Deutsch-Ivorer aus Stuttgart überragend. Als Arsenals einziger weiterer Rechtsaußen könnte er sich wegen Walcotts Ausfall noch öfter beweisen dürfen.

Vor drei Jahren wechselte der damals 16-jährige Gnabry vom VfB Stuttgart zum FC Arsenal. Anders als sein deutscher Teamkollege Thomas Eisfeld steht das junge Talent damit nach zweieinhalb Jahren bereits vor dem Sprung in die erste Mannschaft. Von seiner Spielweise her ist Gnabry genau das, was Arsenal in Walcotts Abwesenheit braucht. Als früheres Sprinttalent hat er eine ähnlich bewundernswerte Geschwindigkeit wie der Engländer und ist dabei sogar physisch stärker am Ball. Laut Wenger habe Gnabry eine physische Präsenz, die man kaum bei einem so jungen Spieler sieht. Im Gespräch mit der englischen Zeitung „Mirror“ hat Arsenals Vize-Kapitän Mikel Arteta ihn als „kleinen Boxer“ beschrieben: „Er ist technisch stark, ist auch schnell genug, am Gegner vorbeizulaufen. Zudem lässt er sich nicht einfach einschüchtern.“

Genau diese Eigenschaften offenbarte Gnabry bei seiner Vorlage zum 1:0 gegen die Spurs: Er zog an mehreren Verteidigern vorbei nach innen und passte dann mit perfektem Timing zum freistehenden Santi Cazorla. Es war eine Aktion, die besser zu einem erfahrenen Außenspieler wie Robert Pires oder Arjen Robben gepasst hätte als zu einem 18-Jährigen in seinem ersten Derby.

Auch in der deutschen U-19-Nationalmannschaft unterstrich Gnabry mit zuletzt drei Toren in fünf Spielen seine aktuelle Form. Mit Arsenals anderen Außenspielern Lukas Podolski und Alex Oxlade-Chamberlain, beide erst nach Verletzungen zurück, könnte diese Saison zu Gnabrys großem Durchbruch taugen. In Nordlondon ist er schon zum Fanliebling geworden. So wunderte sich auch ein Großteil der Anhänger, warum Gnabry zum Saisonstart trotz der Verletzungen von Podolski und Oxlade-Chamberlain nicht öfter zum Einsatz kam. Es könnte an der wachsenden Vorsicht seines Trainers liegen. Jack Wilshere, Aaron Ramsey und Oxlade-Chamberlain waren in der Vergangenheit alles junge Spieler, die verletzt pausieren mussten. Wenger scheint aber entschlossen, möglichst viel aus Gnabrys Talent machen zu wollen. Im Oktober hat er seinen Vertrag langfristig verlängert. Und als der momentan einzig gesunde Außenspieler sollten dem kleinen Boxer zumindest in den kommenden Spielen die Einsätze sicher sein.

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