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Herthas Haris Tabakovic (r.) traf schon wieder für Hertha – und das zwei Mal.

© dpa/Soeren Stache

Sieg im DFB-Pokal gegen Mainz 05: Hertha BSC zuckt wieder

Hertha BSC spielt so schön und so gut Fußball wie lange nicht mehr. Trainer Pal Dardai liebt sein gefürchtetes Offensiv-Duo. Ärger bereiten ihm dagegen „freche und respektlose“ Reporterfragen.

Herthinho, der pelzige Geselle, der dem Job des Hertha-Maskottchens nachgeht, konnte sein Glück kaum fassen. Ganz aufgeregt zappelte der Bär am Mittwochabend am Spielfeldrand umher. Der Fußball-Zweitligist, der vor der Saison sportlich wie finanziell noch auf der Intensivstation mit schlechter Prognose gelegen hatte, spielte in der zweiten Runde des DFB-Pokals den Erstligisten FSV Mainz 05 phasenweise an die Wand.

Dazu stimmten Tausende beseelte Fans von Hertha die schönsten Gesänge an. Hertha BSC fühlte sich am Mittwoch so an, als seien die vergangenen Jahre, in denen der Klub ein fast beispielloses Missmanagement betrieb, nicht mehr gewesen als ein Albtraum. Oder andersherum: Am Morgen nach dem euphorischen Pokalsieg musste sich wohl so mancher Hertha-Anhänger den Schlaf aus den Augen reiben und sich fragen: Hat das gestern wirklich so stattgefunden?

Deswegen hier noch mal: Ja, liebe Hertha-Fans, das hat es. Hertha BSC steht nach dem 3:0 (1:0)-Erfolg über Mainz in der dritten Runde des DFB-Pokals und darf, wie der Stadionsprecher am Mittwoch vor dem Spiel schon sagte, weiter vom ersten nationalen Pokalsieg träumen (zumal die Bayern schon raus sind).

17
Spiele hat Pal Dardai als Hertha-Trainer im Pokal bestritten und davon 13 gewonnen.

Herthas Sportdirektor Benjamin Weber sprach von der besten Saisonleistung der Mannschaft; Trainer Pal Dardai gar von einer Hertha, die er so stabil, so kompakt in den vergangenen ein, zwei Jahren nicht mehr gesehen habe. „Egal, ob ich oder ein anderer an der Seitenlinie stand.“

Und wer da alles an der Seitenlinie gestanden hatte in den vergangen 24 Monaten: Dardai selbst, dann Tayfun Korkut, auf den Felix Magath folgte, der wiederum durch Sandro Schwarz ersetzt wurde, ehe dann der gute, alte Pal Dardai wieder engagiert wurde. Herthas wilde Rochaden auf der Trainerposition waren ein Spiegelbild des chaotisch geführten Klubs.

Aber wie so oft in der Geschichte von Hertha: Wenn man denkt, es geht gar nichts mehr, zuckt doch noch was, wird plötzlich gekämpft. Und am Mittwoch nicht nur das: Feine Füße waren am Werk. Fabian Reese begeisterte mit Tempodribblings, Flanken und Einsatzwillen. Zusammen mit dem abgezockten Angreifer Haris Tabakovic bildet er ein spektakuläres Duo in der Offensive. „Ich liebe die beiden“, sagte Dardai, wenngleich er sie nicht in den allerhöchsten Tönen loben wollte. „Es gab auch heute Szenen, wo ich mit ihnen geschimpft habe“, sagte er.

Das tat er auch bei der anschließenden Presserunde, als sein Trainerkollege vom FSV Mainz, Bo Svensson, gefragt wurde, ob er noch der richtige für den Job beim Bundesligisten sei. Dardai fand das „ein bisschen frech und ein bisschen respektlos. Ihr könnt mich dafür hassen. Aber so sehe ich das“, sagte er.

Der Ungar selbst dagegen scheint nach einem unglücklichen Saisonauftakt genau der richtige Mann für Hertha zu sein. Zumindest für den Moment. Denn – auch das hat die Klubhistorie gelehrt – die seligen Zeiten sind bei Hertha allzu oft nur von kurzer Dauer.

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