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Julian Weber musste mit großem Druck umgehen.

© dpa/Sven Hoppe

Speerwerfer verpasst Medaille: Julian Webers schwerster Wettkampf

Die Last war groß. Wahrscheinlich zu groß. Speerwerfer Julian Weber schrammte knapp an einer Medaille vorbei. Das passte zum Gesamtbild.

Die Schultern können noch so breit sein. Sie bringen nichts, wenn der Kopf Stress macht. Es war anzunehmen, dass der kantige Speerwerfer Julian Weber schon einmal angenehmere Wettkämpfe bestreiten durfte als jenen am Sonntagabend. Die Konstellation war wie folgt: Alle deutschen Athletinnen und Athletinnen hatten es vor ihm nicht geschafft, bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Budapest auch nur eine Medaille zu gewinnen. Das hat es in der deutschen Leichtathletikgeschichte noch nicht gegeben. Eine allerletzte Hoffnung auf eine Medaille aber blieb noch, durch ihn, Julian Weber.

Es gibt Sportler, die unter solchen Voraussetzungen über sich hinauswachsen. Weber war bislang nicht als solcher bekannt. Zuletzt hatte er bei Olympia und Weltmeisterschaften einen Podestplatz jeweils knapp verpasst, obwohl ihm eine Medaille mehr als zugetraut worden war. Auch am Sonntag war das so. Doch mit einer Weite von 85,79 wurde er nur Vierter. Es gewann der Inder Neeraj Chopra (88,17 Meter) vor dem Pakistaner Arshad Nadeem (87,82) und dem Tschechen Jakub Vadlejch (86,67).

Die große deutsche Delegation fährt damit ohne Medaille wieder nach Hause. Nun waren die Erwartungen im Vorfeld nicht groß gewesen. Aber dass sogar Weber eine Medaille verpassen würde, war überraschend. In dieser Saison hatte er beständig starke Leistungen gezeigt. Nur nicht in Budapest.

Der 28-Jährige ist spät in die Weltspitze vorgestoßen. Es ist erst ein paar Jahre her, da dominierten drei andere Deutsche den Speerwurf hierzulande und auch international. Thomas Röhler, Johannes Vetter und Andreas Hofmann. Julian Weber war der unbekannte Vierte. Das lag auch daran, dass er sich 2017 eine Ellbogenverletzung und einen doppelten Bandscheibenvorfall erleiden musste. Fast anderthalb Jahre konnte Weber keinen Wettkampf mehr bestreiten.

Weber kämpfte sich zurück. Seinen größten Erfolg feierte er im vergangenen Jahr bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in München. Im vierten Versuch landete damals sein Speer bei der Titelweite von 87,66 Metern.

In Budapest war er nicht nur mit der Drucksituation konfrontiert, bitteschön die einzige Medaille für Deutschland holen zu müssen. Es trug sich zudem noch der Umstand zu, dass es Transportprobleme mit seinem Arbeitsgerät gab. Die Speere waren irgendwo auf dem Weg nach Budapest verloren gegangen.

Die Geschichte passte zum Gesamtbild der Deutschen bei diesen Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Irgendwie ging alles schief. Am Ende auch bei Julian Weber.

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