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Eisbären und Adler treffen am Dienstag in Spiel 7 zum letzten Mal in dieser Saison aufeinander.

© Soeren Stache/dpa

Spiel 7: Eisbären Berlin gegen Mannheim: Am Rande des Wahnsinns

Heute entscheidet sich die dramatische Viertelfinalserie gegen die Adler Mannheim. Dabei müssen die Eisbären endlich ihre Auswärtsschwäche ablegen.

Die Mannschaftskabine der Eisbären Berlin glich am Sonntagnachmittag einem Saustall. Und je länger das Spiel gegen die Adler Mannheim dauerte, desto schlimmer wurde es. „Es sah fast ein bisschen aus wie im Schwimmbad“, sagte Marcel Noebels, dem in der dritten Verlängerung der 4:3-Siegtreffer gelungen war.

Besondere Spiele erfordern besondere Maßnahmen – erst recht in den Play-offs, wo vorher nie genau feststeht, wann die Entscheidung fällt. Statt nach 60 war am Sonntag erst nach 101 Minuten Schluss, insgesamt fünf Drittelpausen wollten überbrückt werden. Um den Kräfteverschleiß einigermaßen auszugleichen, muss in solchen Extremsituationen möglichst viel Energie von außen zugeführt werden. „In den Pausen gab es viel zu essen und zu trinken. Bananen, viel Gel, Wasser und Cola“, sagte Noebels.

Die körperliche Belastung ist aber nur die eine Seite. Dazu kommt die nervliche Anspannung – gerade in der Verlängerung, in der ein Tor die Entscheidung bringt. Hätten die Mannheimer das 4:3 erzielt, wäre die Saison der Eisbären vorbei gewesen. Die Berliner zeigten sich dadurch aber nicht etwa gelähmt, im Gegenteil: „Weil es für uns um das Überleben ging, wollten wir den Sieg vielleicht ein bisschen mehr“, sagte Stürmer Nick Petersen.

An Dramatik sind solche Verlängerungsspiele kaum zu überbieten, kein Wunder, dass Play-off-Eishockey kaum mit dem Eishockey in der regulären Saison zu vergleichen ist. Die Intensität ist höher, die Konzentration auch. Dazu kommen die Fans, die noch lauter sind als sonst. Nur in der Verlängerung halten die Zuschauer häufiger einfach mal den Atem an. Die Angst vor dem „Sudden Death“, dem plötzlichen Tod, war am Sonntag zwischendurch auch auf den Rängen spürbar.

Noebels erinnert an Köln im Vorjahr

Und dann sind da natürlich noch die Trainer. Uwe Krupp stand fast vier Stunden hinter der Bande und gab seine Anweisungen. Letztlich bleibt ihm aber doch nur die Rolle des Zuschauers. „Ich bin da draußen hochkonzentriert, nicht unbedingt nervös. Ich versuche, einfach Wechsel für Wechsel die Reihen zusammenzustellen“, sagte Krupp, um dann hinzuzufügen: „Aber klar, für die Spieler ist so eine Situation leichter.“

Die ohnehin schon große Spannung in der Viertelfinalserie erlebt nun sogar noch ihre ultimative Zuspitzung. Am Dienstag stehen sich Adler und Eisbären ein letztes Mal gegenüber, dann wieder in Mannheim (Beginn: 20 Uhr, Public Viewing in der Arena am Ostbahnhof). Der Sieger dieses Spiels zieht ins Halbfinale ein. Eine Prognose für den Ausgang abzugeben, ist nahezu unmöglich. Oder wie es Uwe Krupp ausdrückte: „Wenn ich wüsste, wie die Chancen stehen, würde ich jetzt in Las Vegas sein und wäre nicht Eishockeytrainer.“ Fakt ist: In den sechs Spielen bisher gab es nur Heimsiege, Mannheim hat also einen vermeintlichen Vorteil. Davon will Marcel Noebels allerdings nichts wissen: „Ich erinnere mich an Köln letztes Jahr – nichts ist unmöglich.“ Gegen die Haie hatten die Berliner in der vergangenen Spielzeit im siebten Viertelfinale Heimrecht – und verloren dennoch.

München wartet ausgeruht auf seinen Halbfinalgegner

Vor dem finalen Showdown stand am Montag für die Spieler der Berliner aber zunächst einmal Erholung statt Training an. „Wir müssen uns so schnell wie möglich regenerieren und dann wieder das Beste rausholen“, sagte Noebels. Spätestens mit Spielbeginn wird die Müdigkeit am Dienstag ohnehin vergessen sein. Für die Mannschaft, die sich letztlich durchsetzt, geht es aber bereits am Freitag mit dem ersten Halbfinale weiter. Da wird irgendwann der Durchhänger fast zwangsläufig kommen.

Die Eisbären müssten bei einem Weiterkommen in München antreten. Der Meister ist in jedem Falle der heimliche Gewinner des Play-off-Viertelfinals. Seit vergangenen Mittwoch wartet das Team von Trainer Don Jackson auf seinen nächsten Gegner. Da es auch bei Köln gegen Wolfsburg und zwischen Nürnberg und Augsburg zu einem siebten Viertelfinale am Dienstag kommt, haben die Münchner drei Spiele weniger auf dem Buckel als alle anderen Teams. Und da sind die Verlängerungen noch nicht einmal mitgezählt.

Alles über die Eisbären und das entscheidende Spiel 7 in Mannheim lesen Sie in unserem Blog.

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