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Starke Leistung: Sprechchöre zum Debüt für René Adler

Wie der junge Torhüter seine Länderspiel-Premiere erlebte.

Als es losgeht, ist René Adler nicht nur Deutschlands neue Nummer eins, er ist auch – quasi hoch offiziell – die Sensation des Abends. Im Dortmunder Westfalenstadion stehen die beiden Mannschaften zur Nationalhymne bereit, und auf der Videoleinwand erscheint als erstes das Gesicht des Leverkusener Torhüters in der Großeinstellung. Erst danach kommt der Mannschaftskapitän Michael Ballack ins Bild, der zuletzt die Schlagzeilen rund um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bestimmt hat, obwohl er seit dem EM-Finale kein Länderspiel mehr bestritten hat. Adler hat noch überhaupt keins bestritten, und schon deshalb steht er beim Duell mit den Russen im Mittelpunkt des Interesses. Zumindest vor dem Anpfiff.

Am Tag vor dem Spiel war der Leverkusener gefragt worden, ob er sich nicht einen weniger aufregenden Gegner für seinen Einstand in der Nationalmannschaft gewünscht hätte als den vermutlich stärksten Konkurrenten um den ersten Platz in der WM-Qualifikationsgruppe. „Das kann ich mir nicht aussuchen“, hat der 23-Jährige darauf geantwortet. Da konnte Adler ja nicht ahnen, dass er einen recht gemächlichen Beginn erleben würde; dass seine Kollegen die so sehr gefürchtete Offensive der Russen mit ihrer eigenen Offensive weit von seinem Tor fern halten würden.

Adler, der bei der Europameisterschaft noch die Nummer drei unter Deutschlands Torhütern war, hat jedenfalls genügend Zeit, sich an die neue Rolle zu gewöhnen. Sieben Minuten dauert es, bis er erstmals ernsthaft eingreifen muss. Nach einem Querschläger von Heiko Westermann rutscht der Ball Richtung Torauslinie, Adler schlittert über den Rasen, greift sich den Ball und verhindert auf diese Weise eine Ecke für die Russen.

Adlers zupackende Art

Energisch, entschlossen, aufmerksam – mit seiner zupackenden Art hat sich Adler in nur anderthalb Spielzeiten in der Bundesliga ein Renommee erarbeitet, das lange kein Torhüter in Deutschland mehr hatte. Der Leverkusener ist von allen Bewerbern um den Platz im Nationaltor der eindeutige Liebling des Publikums. Als er nach der Pause im Tor vor der Südtribüne steht, wird er mit „René Adler!“-Rufen gefeiert, obwohl sich der Ball gerade weit in der anderen Hälfte befindet.

Der Leverkusener erweist sich der allgemeinen Gunst als würdig, auch wenn er zu Beginn der zweiten Halbzeit seinen ersten Gegentreffer als Nationaltorwart kassiert. Schuld trägt er daran keine. Nach einem Ballverlust an der Seitenlinie wird Adler von Anjukow getunnelt, er kann die Bahn des Balles zwar noch verändern, trotzdem hat Arschawin keine Mühe, die Sache zu vollenden. Wenig später verhindert Adler den Ausgleich, als er sich in einen Schuss von Semak wirft.

Adlers beste Aktionen aber gehen gar nicht in die Wertung ein. In der Schlussphase hält er zwei Kopfbälle von Pogrebnjak aus nächster Nähe, doch der Russe stand jeweils im Abseits. Danach feiert ihn das Publikum mit Sprechchören. In der Nachspielzeit fängt er noch souverän einen Freistoß von Schirkow ab. René Adler darf wiederkommen. Und er wird wiederkommen.

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