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Philipp Weber steht mit Deutschland nach fünf Siegen aus fünf Spielen vorzeitig im Viertelfinale.

© Imago/Kessler-Sportfotografie

Starke Leistungen bei der WM: Der deutsche Handball blüht wieder auf

Die Nationalmannschaft hat alle fünf WM-Spiele gewonnen und sich dabei stetig gesteigert. Nun soll gegen Norwegen und danach im Viertelfinale noch mehr gehen.

Es war schon eine kleine Überraschung. Souverän, schnell, selbstbewusst – die deutschen Handballer haben bei der Begegnung am Samstagabend gegen die Niederlande beeindruckt und sich mit einem deutlichen 33:26-Sieg vorzeitig für das Viertelfinale der Weltmeisterschaft in Polen und Schweden qualifiziert.

Dementsprechend glücklich präsentierte sich die Mannschaft im Anschluss, strahlte ein erleichterter Philipp Weber bis über beide Ohren. „Da fällt gerade ein Riesenstein ab. Das hatte uns, glaube ich, keiner so zugetraut”, sagte der Rückraumspieler. „Das genießen wir jetzt erst einmal.”

Zum Genießen gibt es auch allen Grund. Denn nach fünf Spielen und fünf Siegen könnte die Punktausbeute nicht besser sein. Und nicht nur das. Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason hat sich Schritt für Schritt im Turnier gesteigert und sich nahezu in einen Rausch gespielt. So sehr, dass der ehemalige Nationalspieler Stefan Kretzschmar in seinem Talkformat „Harzblut” von einer „neuen Blütezeit des deutschen Handballs” sprach.

Da fällt gerade ein Riesenstein ab. Das hatte uns, glaube ich, keiner so zugetraut.

Philipp Weber über das bisherige Auftreten der deutschen Mannschaft bei dieser WM

Sein Geschäftspartner bei den Füchsen Berlin, Bob Hanning, lobte derweil jüngst den besten Angriff, den er „seit sehr, sehr langer Zeit” gesehen habe. Selbst Bundestrainer Alfred Gislason, der üblicherweise nicht gerade für überschwänglich anerkennende Worte bekannt ist, konstatierte seiner Mannschaft eine „phänomenale Leistung”.

Egal wohin der Zuschauer blickt, es läuft momentan einfach. Der Innenblock hat sich mit Johannes Golla und Julian Köster gefunden, dahinter übertrifft Andreas Wolff im Tor alle Erwartungen. Im Angriff passen die Zahnräder immer besser ineinander, gibt der 22 Jahre alte Juri Knorr das Spiel vor, als ob er sein Leben lang nichts anderes getan hätte. Dazu kommen überzeugende Flügelspieler, allen voran Patrick Groetzki, der nach den Worten seines Mannschaftskollegen Rune Dahmke momentan läuft „wie eine Nähmaschine”.

Gegen Norwegen geht es nun am Montag um den Gruppensieg

„Es ist richtig schön, das mitzuerleben. Die Mannschaft hat teilweise so gut gespielt, dass ich da genauso wie die Zuschauer mitgerissen wurde”, sagte Gislason, der im Hinblick auf das Spiel gegen Norwegen am Montag (20.30 Uhr/ARD) dennoch vor zu viel Übermut warnt: „Wenn wir da gewinnen, überraschen wir wirklich. Aber dafür müssen wir sehr, sehr gut spielen.” Er weiß nur zu gut, dass die Skandinavier mit Abstand der bisher stärkste Kontrahent sind, dem sich die DHB-Auswahl in Katowice stellen muss – und das liegt nicht nur an Ausnahmespieler Sander Sagosen, sondern am durchgängig hochkarätig besetzten Kader.

Auch die Norweger haben bisher keinen Punkt abgeben müssen und strotzen vor Selbstbewusstsein. Und so war Flensburgs Magnus Rød nach dem eindrucksvollen 30:17-Sieg gegen Katar nicht weniger gut gelaunt als wenig später Philipp Weber. „Wir haben einfach nur Bock auf dieses Spiel”, sagte der 25-Jährige, der von einem eventuellen Schaulaufen nichts wissen wollte. Sicher, beide Mannschaften haben das Ticket nach Danzig bereits gebucht, verlieren möchte allerdings keiner.

„Wir wollen den Gruppensieg. Da werden wir keine Kräfte sparen und mit allem reingehen, was wir haben”, kündigte der Rückraumspieler an, der ebenso wie seine Kollegen im deutschen Kader ein mögliches Taktieren verneinte.

Ob nun Olympiasieger Frankreich oder Vize-Europameister Spanien, die sich erwartungsgemäß in der Hauptrundengruppe I durchgesetzt haben, als Viertelfinalgegner kommen, das war Rød genauso wie den meisten deutschen Spielern vollkommen egal. „Das ist wie Pest oder Cholera”, scherzte zum Beispiel Rune Dahmke. Er hofft erst einmal auf einen Sieg für die DHB-Auswahl gegen Norwegen – und eine weitere kleine Überraschung.

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