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Robert Lewandowski muss in Dortmund nicht unbedingt mit Pfiffen rechnen.

© dpa

Supercup mit dem FC Bayern München: Robert Lewandowski zurück bei Borussia Dortmund

Im Sommer wechselte Robert Lewandowski von Borussia Dortmund zum FC Bayern München. Im Supercup am Mittwoch kehrt der Stürmer zum BVB zurück - als Gegner.

Der Neue hätte bestimmt einiges zu sagen gehabt. Schließlich steht das erste Kräftemessen der Saison bevor, bei dem sein ehemaliger Klub seinen aktuellen Arbeitgeber empfängt. Aber der Neue geht vorsorglich auf Tauchstation, denn er will weder einbezogen werden in die jüngsten Sticheleien zwischen den beiden besten deutschen Vereinen noch Gefahr laufen, womöglich – unbewusst – Partei zu ergreifen. Robert Lewandowski ist jetzt Spieler des FC Bayern. Es beginne „eine neue Seite in meinem Buch“, hatte er im Juli bei seiner Vorstellung in München gesagt. Das Kapitel Borussia Dortmund sei nach vier Jahren beendet. Aber der Pole ist ja nicht im Unfrieden gegangen. Er hat noch immer einen guten Draht nach Westfalen, obwohl ihn die Fans an diesem Mittwoch in seiner alten Heimat vermutlich nicht unbedingt freundlich empfangen werden. Deshalb schweigt er lieber.

Allerdings müssen die Münchner nicht befürchten, dass Lewandowski auf dem Platz im Supercup-Duell mit Dortmund, dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison (18 Uhr, live im ZDF), zurückhaltend agieren wird. Er deutete in der Vorbereitung an, wie wertvoll er werden kann für den Double-Gewinner. „Man sieht, welch große Qualitäten er hat. Er braucht nicht viele Chancen, um seine Tore zu machen. Praktisch jedes Spiel schießt er ein Tor. Das ist ein Stürmer, an dem wir noch viel Spaß haben werden“, sagt der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge.

Es ist nicht leicht, beim FC Bayern Fuß zu fassen, selbst wenn man schon als gestandener Profi wie Lewandowski nach München kommt. Der 25 Jahre alte Pole hatte sich in Dortmund zu einem Weltklassespieler entwickelt, erzielte in den vergangenen drei Spielzeiten allein in der Bundesliga 66 Tore. Nun muss er beweisen, dass er auch den nächsten Schritt schafft. Im Gegensatz zur Borussia löst bei den Bayern ein zweiter Platz in der Regel ein mittleres Beben im Verein und Umfeld aus, die Erwartungen sind in München höher, die Ansprüche ebenfalls. „Hier gewinnt man am besten jedes Jahr alle drei Titel“, weiß Lewandowski.

Bisher zeigte Robert Lewandowski keine Anpassungsschwierigkeiten

Bisher zeigte er aber keine Anpassungsschwierigkeiten. Die Umstellung vom Dortmunder Hochgeschwindigkeitsfußball zum bayerischen Ballbesitz-Stil von Trainer Pep Guardiola scheint ihm schnell und gut zu gelingen. Lewandowski passt perfekt ins System, denn er kann fast alles: Er ist sowohl Vollender vor dem Tor als auch Vorbereiter jenseits der Strafraumgrenze. „Ich bin kein Stürmer, der im Sechzehner steht und das ganze Spiel wartet, dass er angespielt wird. Ich will mitspielen“, sagte er im „Kicker“. Sportvorstand Matthias Sammer lobte ihn schon nach den ersten Tagen. Er findet ihn „unglaublich flexibel und mit allen Facetten ausgestattet“.

Lewandowski wusste schon immer genau, was er wollte und vor allem was für ihn, für seine sportliche Entwicklung richtig war. „Wenn ich etwas wirklich im Gefühl hatte, wollte ich diesen Schritt unbedingt tun.“ Mit 17 Jahren verließ er Legia Warschau, wählte den Weg über die Dritte Liga und konnte sich danach den Erstligaverein in Polen aussuchen. Er entschied sich für Lech Posen, von dort ging es nach Dortmund. „Ich wusste, dass es schwer werden würde, aber ich wollte es.“ Schon im vergangenen Jahr wäre für ihn die Zeit reif gewesen, zu den Bayern zu wechseln, aber Dortmund ließ nicht mit sich reden. Lewandowski akzeptierte die Entscheidung, ging so engagiert wie die Jahre zuvor in seine vierte Saison beim BVB und wurde Torschützenkönig. Lewandowski habe „Außergewöhnliches geleistet“, obwohl sein Wechsel längst perfekt gewesen sei, findet Sammer. „Das ist das Holz, aus dem Champions geschnitzt sind.“

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