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Schmettern für den Nachschlag. Nach seinem Sieg in Wimbledon will Roger Federer jetzt auch Gold gewinnen.

© Reuters

Tennisstar Roger Federer: Zimmer mit Aussicht auf Gold

Der Olympiasieg im Einzel fehlt der Tennislegende Roger Federer noch in seiner Vita. In London soll es endlich klappen – dafür verzichtet der Schweizer sogar auf die Atmosphäre im olympischen Dorf.

Diesmal erlebt Roger Federer vielleicht nur ein Dreiviertelolympia, aber vielleicht wird es ja gerade deshalb am Ende ein voller Erfolg. Federer nimmt in London nicht alles mit, was zum Erlebnis der Olympischen Spiele gehört, er hat sich selbst ausquartiert aus dem olympischen Dorf, damit er ein bisschen mehr Zeit hat, für sich und fürs Gewinnen. Die Schweizer Fahne wird der Tennisspieler auch nicht tragen wie vor vier Jahren in Peking, obwohl ihm das nationale Olympische Komitee seines Landes dieses Amt wieder angetragen hat. „Es sollen auch mal andere machen, es gibt so viele, die es verdient haben“, sagt er. So übernimmt sein Doppelpartner Stanislas Wawrinka diese Aufgabe, nicht gerade eine originelle Wahl.

Federers Auftritt bei den Spielen wird mit einer ähnlichen Spannung erwartet wie der von Usain Bolt, Michael Phelps und dem der US-amerikanischen Basketballspieler. Jacques Rogge, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, sagt, er träume schon von einem Finale zwischen Federer und dem Briten Andy Murray. Es wäre die Neuauflage des Finales von Wimbledon von vor drei Wochen.

Genau das ist auch das Besondere dieses olympischen Tennisturniers, dass es auf dem Rasen von Wimbledon ausgetragen wird, nicht auf irgendeinem neuen Hartplatz. Die olympische Goldmedaille im Einzel ist das einzige, was Federer in seiner so außergewöhnlichen Karriere noch fehlt. Und vor seinem ersten Spiel sollte er schon einmal erzählen, was ihm diese Medaille bedeuten würde, auch im Vergleich zu seinen ganzen anderen Titel. „Das können nur die Gefühle erzählen. Ich versuche, es auf jeden Fall zu genießen.“

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Gleichzeitig konzentriert er sich jedoch mehr auf sein Spiel. Weil die Fahrt vom olympischen Dorf nach Wimbledon zu lange dauern würde, hat er ein Hotel bezogen. „Ich habe die Atmosphäre im olympischen Dorf ja schon zweimal erlebt und alles mitgemacht, die Gespräche mit anderen Sportlern, den Austausch, wie sie trainieren, auch das Tauschen von Pins mit anderen Athleten.“

Federers olympische Träume sind bisher unerfüllt geblieben, auch wenn er aus Peking mit einer Goldmedaille zurückkam, es war die im Doppel. „Die kann mir keiner mehr nehmen. Ich hatte also schon meinen olympischen Moment.“ Im Wimbledon soll er jetzt noch im Einzel kommen. Nach seinem Sieg dort vor drei Wochen läuft alles auf ihn zu, zumal sein Widersacher Rafael Nadal wegen einer Verletzung seinen Start bei Olympia abgesagt hat. „Er wird schon seine Gründe haben, warum er nicht spielen kann.“

Beim olympischen Turnier wird jedoch einiges anders sein als beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon, vor allem der Modus. „Bei Olympia spielen wir erst einmal zwei Gewinnsätze und erst im Finale drei. Wenn es diesen Modus vor drei Wochen gegeben hätte, wäre ich schon früher ausgeschieden“, sagt Federer. Außerdem müssen die Spieler diesmal keine weiße Kleidung tragen, die Länder sind frei in der Wahl ihrer Farben. „Ich freue mich darauf, in einem roten Trikot eine Medaille für mein Land zu gewinnen“, sagt Federer.

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