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Verstecken geht nicht mehr. Salomon Kalou wurde von Hertha suspendiert und wird kaum mehr für die Berliner spielen.

© Imago/Matthias Koch

Unvernunft schlägt jedes Hygienekonzept: Kalous Skandal-Video und die Konsequenzen für die Bundesliga

Das Hygienekonzept des deutschen Profifußballs ist fragil, weil sich nicht alle daran halten werden. Das zeigt der Fall des Hertha-Stürmers. Ein Kommentar.

Die meisten Bürger im Lande haben in Zeiten, in denen das Virus wütet, ein Sicherheitskonzept. Sie halten, so weit das geht, auf der Straße den sogenannten Sicherheitsabstand zu ihren Mitbürgern ein. Sie tragen Masken in den öffentlichen Verkehrsmitteln und in den Geschäften und manche von ihnen sogar Handschuhe.

Salomon Kalou gehörte zumindest bis zum Montagnachmittag nicht zu diesen Menschen. Der Stürmer von Hertha BSC belegte mit einem halbstündigen filmischen Dokument, live übertragen auf dem sozialen Netzwerk Facebook, dass er von all dem gar nichts hielt.

Gut gelaunt turnte der Ivorer durch Geschäftsstelle und Kabine des Bundesligisten und beömmelte sich über den an ihm vorgenommenen Test auf das Coronavirus.

Die Reaktion bekam der Hobbyfilmer prompt: Sein aufgeschreckter Arbeitgeber suspendierte ihn, schob sogar hinterher, dass der unbedarfte Kalou seinen - seltsam unbedarften – Auftritt inzwischen bedauere.

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Kalou habe angeblich wirklich nicht darüber nachgedacht, was er da anstellte. Zwei Tage bevor die Deutsche Fußball-Liga (DFL) am Mittwoch dem Entscheid der Politik über die Möglichkeit der Fortführung des noch ruhenden Spielbetriebes in der Bundesliga entgegenzitterte, war Kalous Auftritt natürlich kontraproduktiv, aber genauso lehrreich.

Es ist kaum zu erwarten, dass sich alle Bundesligaprofis in der angespannten Situation so vernünftig verhalten, wie es das Abhalten von Geisterspielen mindestens verlangt. So viel wurde nun deutlich.

Die Angelegenheit mit den Geisterspielen bleibt eine fragile Geschichte

Allerdings kann Kalou auch gut sein, als abschreckendes Beispiel für indiskutables Fehlverhalten. Es ist kaum damit zu rechnen, dass nun der nächste Fußballprofi im Lande zum Smartphone greift und damit festhält, wie er händeschüttelnd und kalauernd durch die Räumlichkeiten seines Arbeitgebers turnt. Wer Kalou zugeschaut hat, der sollte etwas gelernt haben.

Sicher ist aber auch: Es ist nicht zu erwarten, dass sich alle Fußballprofis in den ersten drei Ligen so verhalten wie die Mehrheit im Lande. Denn auch im Zivilleben gibt es schließlich Menschen, die auf Sicherheitsabstand und Masken pfeifen. Warum sollte es diese unvorsichtige Minderheit unter den Spielern und ihren Betreuern nicht geben?

Nicht nur, weil nun noch zehn Menschen von 1700 aus den Stäben der Profiligen positiv getestet wurden, ist sicher: Das Hygienekonzept der DFL ist niemals sicherer, als die Menschen, die sich daran halten sollen. Insofern ist und bleibt die Angelegenheit mit den Geisterspielen eine fragile Geschichte. So viel ist mit dem Fall Salomon Kalou deutlich geworden.  

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