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Fifa-Boss Infantino stellt sich zur Wiederwahl. (Archivbild)

© AFP/FRANCK FIFE

Update

Viel Applaus, aber nicht vom DFB: Fifa-Kongress wählt Infantino erneut zum Verbandschef

Ohne Gegenkandidat stellte sich der Fifa-Boss zur Wiederwahl. Nur wenige Verbände, darunter der DFB, unterstützten ihn nicht. Die Abstimmung in Ruanda erfolgte durch lautes Klatschen.

| Update:

Gianni Infantino ist zum dritten Mal zum Fifa-Präsidenten gewählt worden. Der 52-Jährige wurde am Donnerstag beim Kongress des Fußball-Weltverbands in Kigali per Applaus der Delegierten für vier weitere Jahre im Amt bestätigt. Er tritt seine zweite vollständige Amtszeit an.

Einen Gegenkandidaten bei der Wahl gab es nicht. Möglich war deshalb die Bestätigung in der BK Arena der ruandischen Hauptstadt wie bei der vorigen Wahl Infantinos vor vier Jahren per Akklamation. Die Delegierten zeigten mit Applaus ihre Zustimmung.

„Alle, die mich lieben, alle die mich hassen, ich weiß, es gibt da ein paar - ich liebe euch alle“, sagte Infantino nach seiner Wahl. Fifa-Generalsekretärin Fatma Samoura erwiderte umgehend: „Wir lieben Sie, Präsident.“ Infantino kündigte an, weiter hart zu arbeiten, „um die Welt des Fußballs zu vereinen“.

Zuvor hatte Infantino den Kongress mit einem Spendenaufruf für die Überlebenden des Völkermords in Ruanda eröffnet. Der Schweizer hielt während seiner Eröffnungsrede einen von Frauen in Ruanda hergestellten Fußball hoch und appellierte an die Delegierten der 211 Verbände, ein Exemplar für 1000 US-Dollar zu kaufen. „Gebt, was immer ihr geben wollt“, sagte Infantino. „Wir geben die Differenz.“ Der Ball sei ein Symbol für Freude.

Nur ein kleiner Teil der 211 Fifa-Mitgliedsverbände, darunter auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der norwegische und der schwedische Verband, hat dem 52-Jährigen die Unterstützung versagt.

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„Wir haben in den vergangenen Wochen zu verschiedenen Fragestellungen von der Fifa keine oder nur unzureichende Informationen erhalten“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf am Mittwoch einer Mitteilung zufolge.

Die Fifa müsse „im Umgang mit den nationalen Verbänden deutlich offener und transparenter werden. Sie sollte im eigenen Interesse erklären, wie und warum bestimmte Entscheidungen zustande kommen und wer an ihnen mitgewirkt hat. Das ist zuletzt nicht immer der Fall gewesen.“

Norwegischer Verband pocht auf Auseinandersetzung mit Menschenrechten

Der norwegische Fußball-Verband forderte beim Fifa-Kongress eine ausführliche Stellungnahme zur Verantwortlichkeit in Menschenrechtsfragen. Der Verband mit Fifa-Kritikerin Lise Klaveness an der Spitze reichte für die Vollversammlung in Ruanda einen entsprechenden Antrag ein.

Darin fordert der norwegische Verband eine Diskussion speziell über die Verantwortung der Fifa in Katar sowie eine Debatte darüber, wie der Weltverband seiner Verantwortung bei kommenden Turnieren nachkommen wolle.

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Das Menschenrechtsthema war vor und während der WM in Katar insbesondere auch in Deutschland vermehrt aufgekommen, der WM-Gastgeber stand international zeitweise massiv in der Kritik.

Noch in Katar hatte Infantino bekräftigt, dass es einen Entschädigungsfonds für die Gastarbeiter in Katar geben und eine Gewerkschaftsvertretung in Doha aufgebaut werde. Über die Fortschritte wurde bislang kaum informiert.

Die Vorschläge der Mitgliedsverbände zur Kongress-Agenda sind unter Punkt zehn der Tagesordnung zu finden - nach der Präsidentschaftswahl. 

Der wie sein Vorgänger Blatter (87) im Schweizer Wallis geborene Infantino war vor seinem Wechsel zur Fifa Generalsekretär der Europäischen Fußball-Union UEFA. Nach der Ablösung von Blatter wurde er im Sommer 2019 in seine erste vollständige Amtszeit gewählt.

Da die ersten knapp dreieinhalb Jahre nicht angerechnet werden, kann Infantino im Jahr 2027 erneut für vier Jahre gewählt werden. In Deutschland und weiteren Teilen von Europa ist der Schweizer stark umstritten.

Etliche Affären und Ungereimtheiten prägten das Bild des FIFA-Präsidenten. In der Schweiz ermitteln zwei Sonderstaatsanwälte in einer undurchsichtigen Justiz-Affäre gegen Infantino, der alle Vorwürfe zurückweist. (dpa)

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