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Luke Humphries (l.) besiegte im WM-Finale das Wunderkind Luke Littler.

© dpa/Kin Cheung

Viel Spannung, flotte Sprüche und ein WM-Märchen: Darts ist nicht mehr aufzuhalten

Auch wegen einer Geschichte wie der von Luke Littler wird Darts weltweit immer populärer. Dabei mischen die Deutschen kräftig mit, schon das nächste WM-Märchen könnte ein schwarz-rot-goldenes sein.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Der Darts-Weltmeister steht fest. Mit Luke Humphries hat sich der Topfavorit durchgesetzt, das Märchen um den 16 Jahre alten Luke Littler letztlich kein finales Happy End bekommen. Trotzdem bot diese WM wieder einmal alles, was dieses Spiel so faszinierend macht: Spannende Duelle, große Sprüche und in Littler einen Spieler, der sich völlig überraschend bis ins Endspiel kämpfte.

Auf seinem Weg dahin ist er zum Fan-Liebling geworden, in seiner englischen Heimat gab es einen neuen Darts-Boom. Die Einschaltquoten waren höher als zu Zeiten eines Phil Taylor.

Darts wird immer noch gern als Kneipensport bezeichnet. Es könnte auch sein, dass der eine oder andere Sportler mit diesem Image kokettiert. Die Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit aber zeigt, dass das Pfeilewerfen inzwischen mehr ist als nur ein Zeitvertreib einiger schräger Typen in merkwürdigen Outfits. Schließlich lässt sich mit Darts auch ordentlich Geld verdienen, Weltmeister Humphries kassierte für seinen Titelgewinn stolze 500.000 Englische Pfund.

Und auch wenn am Ende in London die Engländer dominierten, wird der Sport zunehmend internationaler. 27 Nationen waren bei der WM vertreten, unter anderem auch fünf Deutsche, die die im Vorfeld in sie gesetzten Erwartungen nicht ganz erfüllen konnten. Das mag hart klingen, belegt aber die Entwicklung, die Darts in Deutschland hinter sich hat.

Ging es vor einigen Jahren noch darum, überhaupt dabei zu sein, werden die Deutschen längst ernst genommen und wollen mehr als nur mitwerfen. Gabriel Clemens hat daran mit seiner Halbfinalteilnahme im Vorjahr natürlich großen Anteil.

Darts hat damit zumindest hierzulande auch Snooker den Rang abgelaufen. Bis heute hat es kein Deutscher geschafft, sich auf der Tour zu etablieren. Und für eine WM-Endrunde konnte sich immer noch keiner qualifizieren. Snooker hat seine Fans, in Deutschland sind diese auch besonders leidenschaftlich. Nur sportlich kommt einfach nichts nach, die Chance, sich gegen die britische Übermacht zu behaupten, erscheint verschwindend gering.

Anders im Darts. Clemens hat schon gezeigt, was möglich ist. Bei dieser WM war er nicht auf dem Niveau des Vorjahres, auch Martin Schindler hätte sicher auf mehr als nur die dritte Runde gehofft. Ricardo Pietrzecko wiederum führte schon 3:1 gegen den späteren Weltmeister Humphries, ehe er doch noch 3:4 verlor. Allein dieses Match hat deutlich gemacht, wie nah dran die Deutschen an der Weltspitze sind. Was fehlt, ist ein bisschen mehr Erfahrung auf großer Bühne und das berühmte Quäntchen. Damit das nächste WM-Märchen vielleicht wieder ein deutsches wird.

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