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Hoch gesprungen. Das deutsche Team steht schon wieder im WM-Halbfinale.

© dpa/Roman Koksarov

Vor dem Halbfinale der Eishockey-WM: Die deutsche Nationalmannschaft will mehr

Schön mitspielen gilt nicht mehr. Schön spielen und schön siegen dafür: Über den Mentalitätswechsel bei der Eishockey-Nationalmannschaft. Zudem bekam Deutschland den Zuschlag als Ausrichter für die WM 2027.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Am Donnerstag erlebte die Eishockey-Weltmeisterschaft ihre große Sensation in der Arena von Riga. Außenseiter Lettland hatte Schweden 3:1 niedergerungen. Das Volk tobte in der Halle und draußen beim großen Public Viewing. Am Nachmittag hatten sich derweil nicht einmal 3000 Zuschauende in die Riesenarena verirrt, am Ende gab es dort auch keine Sensation zu sehen, sondern nur einen Sieg mit Ansage: Deutschland schlug die Schweiz 3:1 und rückte ins WM-Halbfinale vor. Überrascht waren von diesem Ergebnis wohl allein die Schweizer, die nach ihrer grandiosen Vorrunde sich schon auf dem Weg zum Titel wähnten.

Auf dem sieht sich jetzt das deutsche Team, auch wenn es offiziell erst einmal von einer Medaille redet. Das ist legitim, und schließlich hat die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis ja auch schon viel erreicht, was allerdings eben nicht heißt, dass die Spieler nun ihr Halbfinale gegen die USA am Sonnabend nicht unbedingt gewinnen wollen.

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Die Zeiten, in denen deutsche Teams bei einem großen Turnier nur mitspielen wollen und sich auch über knappe Niederlagen gegen die Großen des Welteishockeys freuen, sind wohl vorbei. Zumal sich die Mannschaft seit ihrem Gewinn der olympischen Silbermedaille von 2018 so langsam aber sicher zu einem Mittelgroßen gemausert hat. Zum Vergleich: Der mehrmalige Weltmeister Schweden hat in den zurückliegenden vier WM-Turnieren dreimal das Viertelfinale erreicht, einmal gar nichts. Deutschland hat zweimal das Viertelfinale und zweimal das Halbfinale erreicht.

Es ist neben der sicher gewachsenen Spielkultur des Teams und der größeren Breite an guten Spielern eben auch ein Mentalitätswechsel, der seit 2018 stattgefunden hat. Nun spielen sie, um zu gewinnen und nicht, um gut auszusehen.

Früher war das anders und das belegte – unabsichtlich – Fernsehexperte Kai Hospelt am späten Donnerstagabend. Der ehemalige Nationalspieler, 2010 bei WM-Platz vier dabei, sagte, dass es nun gut sei, dass die Letten in einem Spiel um Platz 3 keinen Heimvorteil mehr hätten, weil das Spiel in Tampere stattfinden würde. Mit dieser Denke stünde Hospelt aktuell in der deutschen Mannschaftskabine allein da. Die Spieler denken nicht an das kleine Finale, die wollen das große Ganze.

Vielleicht schon diesmal, aber gern auch in vier Jahren:. Denn am Freitagmorgen bekam Deutschland den Zuschlag für die WM 2027, sie soll in Mannheim und Düsseldorf stattfinden.

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