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Brock Purdy gilt mit dem San Francisco 49ers als Super-Bowl-Aspirant.

© dpa/Godofredo A. Vásquez

Vor den Play-offs in der NFL: Black Monday grüßt Mr. Irrelevant

14 Teams haben sich für die Play-offs in der National Football League qualifiziert, während bei anderen Klubs traditionell nach dem Ende der Hauptrunde ausgemistet wird.

Der Montag nach dem Ende der regulären Saison in der National Football League (NFL) wird traditionell als „Black Monday“ bezeichnet. Denn viele Klubs ziehen nach den 17 Saisonspielen Bilanz, was bei einigen schneller geht, bei anderen etwas länger dauert. Die Washington Commanders und die Atlanta Falcons entließen ihre Head Coaches unmittelbar nach den letzten Niederlagen und erfüllten den Black Monday damit mit dem allseits erwarteten Leben. Einen Tag später zogen schließlich noch die Tennessee Titans nach, Black Tuesday sozusagen.

In New England hingegen wird noch überlegt: Wollen die Patriots mit Trainerlegende Bill Belichick weitermachen oder die Ära nach 24 Jahren beenden? Seit Wochen ranken sich Spekulationen um die Zukunft des 71-Jährigen, er selbst hat offenbar nicht die Intention zurückzutreten, trotz einer desaströsen Saisonbilanz von nur vier Siegen bei 13 Niederlagen: „Ich stehe unter Vertrag und mache so weiter wie immer: Ich arbeite so hart wie möglich daran, dem Team zu helfen“, sagte er am Montag selbst dazu.

Erst zum sechsten Mal unter der Regie von Belichick hat das Team aus Foxborough die Play-offs verpasst, nur in seiner ersten Saison als Coach belegten die Patriots wie in dieser Spielzeit den letzten Platz in ihrer Division. Seit dem Abgang von Superstar Tom Brady ist der Abstieg des dominierenden NFL-Teams Nuller- und Zehnerjahre offenkundig. Ob Belichik der richtige Mann für den Umbruch ist, daran gibt es wachsende Zweifel.

Wenn am kommenden Wochenende die Play-offs beginnen, stehen andere Teams im Fokus. Die Kansas City Chiefs beispielsweise, die gern als Erben der Patriots bezeichnet werden und mit Patrick Mahomes eine ähnlich prägende Figur auf der Quarterbackposition haben wie sie einst Brady in New England war. Ob er es am Ende mit den Chiefs auch auf sechs Meisterschaften bringt wie Brady in Boston, bleibt abzuwarten.

Fakt ist: Großer Favorit auf den Titel sind in diesem Jahr andere Mannschaften. In der American Football Conference (AFC) sind hier an erster Stelle die Baltimore Ravens zu nennen, die sich mit einer Bilanz von 13 Siegen bei vier Niederlagen das Freilos für die erste Play-off-Runde in der AFC sicherten. Dahinter allerdings ist fast alles denkbar. Buffalo beispielsweise sprang am letzten Spieltag durch ein 21:14 bei den Miami Dolphins noch auf Platz zwei, dabei drohte den Bills bis wenige Stunden vor dem Beginn des Spiels in Florida gar das Verpassen der Play-offs.

Der Super Bowl findet am 11. Februar in Las Vegas statt

Buffalo trifft nun auf die Pittsburgh Steelers, die in dieser Saison selten restlos überzeugenden Kansas City Chiefs empfangen in der Neuauflage des ersten Deutschland-Spiels in diesem Jahr die Dolphins. Diesmal haben Mahomes und Co. dabei ein echtes Heimspiel, nicht nur ein gefühltes wie im November in Frankfurt. Außerdem spielen die Houston Texans gegen die Cleveland Browns.

In der National Football Conference (NFC) sind die San Francisco 49ers das beste Team der Hauptrunde und können sich eine Woche ausruhen, bevor sie in den Play-offs gefordert sind. Oder zuschauen, wie sich die potenziellen Gegner schlagen. Beispielsweise die Dallas Cowboys in ihrem Duell mit den Green Bay Packers oder die Detroit Lions gegen die Los Angeles Rams. Das sogenannte „Super Wildcard Weekend“ komplettieren die Tampa Bay Buccaneers und die Philadelphia Eagles.

Auch aufgrund des erstaunlichen Einbruchs der Eagles in den vergangenen Wochen gelten die 49ers als klarer Favorit auf den Super-Bowl-Einzug in der NFC. Quarterback Brock Purdy hat dabei eine Entwicklung genommen, die einem Märchen gleicht. Vom Ersatz des Ersatzes in San Francisco hat er es in nur 14 Monaten zum Anwärter auf den Titel des Most Valuable Players (MVP) in der NFL gebracht. Dabei hatten ihn die 49ers einst als letzten Spieler des Drafts 2022 verpflichtet, was Purdy den traditionellen Spitznamen „Mr. Irrelevant“ bescherte.

Es wäre wahrlich ein Happy End, wenn er am 11. Februar in Las Vegas den Super Bowl gewinnen würde. Der Weg dahin allerdings wird nicht leicht. Und wenn diese Saison eines gezeigt hat, dann, dass es keine Mannschaft gegeben hat, die über alle 18 Spielwochen hinweg über jeden Zweifel erhaben war.

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