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Die deutsche Paralympics-Teilnehmerin Leonie Walter mit Pirmin Stecker.

© imago images/Beautiful Sports

Manchmal schneller als die Olympioniken: Wie erkläre ich Kindern die Paralympics?

Para-Sportlerinnen und Sportler wollen Respekt und Anerkennung für ihre Leistungen, genau wie die ohne Behinderung. Hier eine Erklärung für die Jüngsten.

An dieser Stelle berichtete das Team der Paralympics Zeitung, ein Projekt von Tagesspiegel und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Alle Texte zu den Spielen rund um Peking finden Sie hier. Aktuelles finden Sie auf den Social Media Kanälen der Paralympics Zeitung auf Twitter, Instagram und Facebook.

Die Winterspiele in China sind gestartet! Aber Moment, waren die nicht erst vor ein paar Wochen? Schon, aber das waren die Olympischen. Jetzt starten die Paralympischen Winterspiele. Sie finden immer ein paar Wochen nach Ende der Olympischen Spiele am selben Ort statt. Bei den Paralympics treten Sportlerinnen und Sportler an, die eine körperliche Behinderung haben. Das sind zum Beispiel Menschen, die blind sind oder eine Sehbehinderung haben, die im Rollstuhl sitzen oder denen ein Arm oder ein Bein fehlt. Diese Behinderungen haben einige von ihnen seit ihrer Geburt, andere sind durch einen Unfall behindert oder durch eine Krankheit.

Die Sportarten sind oft dieselben wie bei den Olympischen Spielen. Manchmal gibt es aber Unterschiede: Para-Eishockeyspielerinnen und -spieler bewegen sich zum Beispiel nicht auf Schlittschuhen, sondern auf kleinen Schlitten im Sitzen. So können viele unterschiedliche Menschen mitmachen, auch Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer. Bei manchen Disziplinen gibt es Hilfe von anderen. Beim Para-Ski haben Sportlerinnen und Sportler mit Sehbehinderung einen Guide, der ihnen auf Skiern voranfährt. Der Guide ruft dem Sportler Signale zu, damit er weiß, wo Kurven oder Abfahrten sind. Vielleicht kannst du dir vorstellen, wie viel Vertrauen es dafür braucht!

Die Paralympics gibt es seit mehr als 50 Jahren. Durch die Kriege gab es damals viele Menschen, die verletzt worden waren und eine Behinderung hatten. Bei den ersten Paralympics machten nur Rollstuhlsportlerinnen und -sportler mit. In den Jahren darauf hatten aber auch andere Menschen mit körperlichen Behinderungen die Chance, an einem großen Sportereignis teilzunehmen.

Leistungen nicht trotz – sondern mit Behinderung

Eine davon ist die Leichtathletin Irmgard Bensusan. Sie läuft schon, seitdem sie ein Kind ist. Bei einem Wettkampf stürzte sie und verletzte sich schwer. Die Nerven in ihrem Bein blieben beschädigt. Damals war sie 18 Jahre alt. Sie glaubte, sie könne nie wieder laufen, doch zum Glück gab es Menschen, die sie unterstützen und mit ihr im Para-Sport trainierten. Mittlerweile hat Irmgard Bensusan viele Para-Rennen gewonnen. Im letzten Sommer holte sie eine Silbermedaille bei den Paralympics in Tokio.

Irmgard Bensusan sprintete in Tokio zu Silber.
Irmgard Bensusan sprintete in Tokio zu Silber.

© imago/Conny Kurth

Ihr solltet aber nicht denken, dass das mit dem Sport von heute auf morgen geht. Zum einen gibt es in vielen Städten in Deutschland immer noch keine Sportvereine, bei denen auch Kinder und Erwachsene mit Behinderung mitmachen können. Zum anderen können nicht alle Menschen mit Behinderung Sport treiben. Nach einem Unfall braucht es viel Kraft, um mit dem Sport zu starten. Menschen, die eine Beinprothese bekommen, also ein Ersatzbein, müssen zum Beispiel erstmal lernen, auf der Prothese zu stehen, bevor sie loslaufen können.

Viele Menschen interessieren sich leider nicht so sehr für die Paralympics wie für Olympia. Zu Unrecht, denn die Sportlerinnen und Sportler laufen auch hier Weltrekorde. Sie laufen sehr ähnliche Zeiten und springen ähnliche Weiten wie Athletinnen und Athleten ohne Behinderung. Manchmal sind sie sogar schneller.

Menschen mit Behinderung möchten jedoch kein Mitleid oder besonders viel Lob für ihre Leistungen. Sie schaffen ihre Leistungen nicht trotz Behinderung, sondern einfach mit Behinderung. Die Para-Sportlerinnen und Sportler wollen Respekt und Anerkennung für ihre Leistungen, genau wie die ohne Behinderung.

Delia Kornelsen

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