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Lionel Messi und Co. sind auf der Suche nach einem neuen Testspielgegner.

© REUTERS/Marcos Brindicci

Update

WM-Vorbereitung: Argentinien sagt Testspiel in Jerusalem ab

Das für Samstag in Jerusalem geplante Testspiel zwischen Argentinien und Israel ist nach palästinensischen Protesten abgesagt worden.

Das für Samstag angesetzte Länderspiel zwischen Israel und Argentinien in Jerusalem ist nach Medienberichten abgesagt worden. Vorausgegangen waren palästinensische Proteste gegen den Auftritt des Vize-Weltmeisters in der Heiligen Stadt. Demonstranten hatten ihrem Ärger auch vor dem argentinischen Trainingsquartier in Barcelona Luft gemacht. Der palästinensische Verbandspräsident Dschibril Radschub soll seinen argentinischen Gegenpart kontaktiert haben. Radschub hat die Absage Argentiniens für das Länderspiel in Jerusalem gelobt. „Der Sport hat heute triumphiert, und Israel wurde durch die Absage des Spiels die Rote Karte vors Gesicht gehalten“, sagte Radschub nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa in der Nacht zu Mittwoch.

Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman hat die argentinische Absage indes scharf kritisiert. „Es ist eine Schande, dass die argentinischen Fußballstars dem Druck der Israel-Hasser nachgegeben haben, deren einziges Ziel es ist, Israels Grundrecht zur Selbstverteidigung zu verletzen und seine Vernichtung herbeizuführen“, schrieb Lieberman am Mittwoch auf Twitter. Der Israelische Fußballverband sprach am Donnerstag von den „physischen und brutalen Drohungen“ Radschubs, die „jegliche rote Linie überschritten“ hätten. Man werde eine Beschwerde beim Weltverband FIFA einreichen. Israels Sportministerin Miri Regev sagte nach einem Bericht der Nachrichtenseite „ynet“: „Seit Argentinien seine Teilnahme in dem Spiel gegen Israel mitgeteilt hat, haben Terrororganisationen angefangen, Botschaften an Spieler und ihre Familien zu schicken, inklusive expliziter Drohungen gegen ihre Leben und die Leben ihrer Familien.“

Argentinien ist mittlerweile auf der Suche nach einem neuen Testgegner vor Beginn der WM, berichtete die Zeitung „La Nación“. Kandidaten hierfür seien San Marino und Malta. Stürmer Gonzalo Higuain begrüßte die Absage. „Gesundheit und Vernunft gehen vor“, sagte Higuaín dem Sportsender ESPN. Deshalb sei es richtig, nicht zum Testspiel nach Israel zu reisen.

Im Mai war es nach der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem an der Gaza-Grenze zu schweren Konfrontationen gekommen, bei denen israelische Soldaten 60 Palästinenser töteten. Israel beansprucht ganz Jerusalem als Hauptstadt, die Palästinenser sehen Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates Palästina.

Das Testspiel der Argentinier sollte im Teddy-Kollek-Stadion im Jerusalemer Stadtteil Malha stattfinden, wo einst ein palästinensisches Dorf stand. (dpa)

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