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Pokalsieger. Eintracht-Stürmer und Kapitän Bernd Hölzenbein (oben) wird bei Spielende von seinen Teamgefährten Bernd Nickel (l-r), Bruno Pezzey sowie Werner Lorant und Bum-Kun Cha auf Schultern getragen.

© dpa/Roland Witschel

Zum Tod von Bernd Hölzenbein: Der Toptorjäger der Eintracht verlässt den Platz

Neben Jürgen Grabowski war Bernd Hölzenbein der Held von Eintracht Frankfurt. Bis heute ist er Rekordtorschütze seines Klubs.

Ohne Bernd Hölzenbein hätte die deutsche Mannschaft womöglich einen ihrer größten Erfolge nicht gefeiert. Olympiastadion München, 7. Juli, 1974. Im WM-Finale gegen die Niederlande verursacht der flinke Flügelspieler den Elfmeter, den Paul Breitner zum 1:1 nutzte.

Der Niederländer Wim Jansen hatte Bernd Hölzenbein gestoppt, sein rechter ausgestreckter Fuß traf die Innenseite von Hölzenbeins linkem Fuß, schreibt der Autor Ronald Reng. Bernd Hölzenbein hatte bei seinem Sturmlauf Gegenspieler Wim Suurbier hinter sich gelassen. War es wirklich ein Foul? Der „Münchner Merkur“ sah es damals jedenfalls so, dem Schiedsrichter sei nichts anderes übriggeblieben, als auf den Punkt zu zeigen.

Fakt ist: Mit Hölzenbein in der Aufstellung gewann der Weltmeister 1974 beim Turnier im eigenen Lande alle Spiele, beim 0:1 gegen die DDR kam er nämlich nicht zum Einsatz. Aber Hölzenbein war natürlich nicht nur der Mann, der die Elfmeter herausholte (nicht nur, weil er schnell fiel, sondern weil er auch schwer zu stoppen war). Der gebürtige Hesse war im Hauptberuf ein bodenständiger Profi, war bei seiner Eintracht nicht wegzudenken.

420 Mal lief Bernd Hölzenbein zwischen 1967 und 1981 für den hessischen Bundesligisten auf, erzielte dabei 160 Treffer. Bis heute ist er der Rekordtorschütze der Eintracht. Vier Titel gewann er mit dem Klub, dreimal den DFB-Pokal und einmal (1980) den Uefa-Cup. Später blieb er seiner Eintracht verbunden, als Vizepräsident, Sportmanager und Spielerscout. Neben oder etwas hinter Jürgen Grabowski, ist Hölzenbein der große Mann der Eintracht.

Ein Elfmeter war es auf jeden Fall, der Schiedsrichter hat ja gepfiffen.

Bernd Hölzenbein zum Elfmeter im WM-Finale 1974

Die ganz großen Geschichten um Bernd Hölzenbein gibt es vielleicht nicht, auch wenn er wohl ein ganz umgänglicher Mensch war, wie der ehemalige Fernsehkommentator Béla Réthy kürzlich einmal berichtete. Er habe den Hölzenbein einmal am Flughafen in Brasilien getroffen, der war für die Eintracht auf Dienstreise und wollte einen Spieler verpflichten und habe ihm gesagt: „Nicht verraten, ich kaufe den Caio.“

Sicher, Hölzenbein war in der 74er-Elf nicht so ein prägnanter Superstarspieler wie Franz Beckenbauer oder Gerd Müller, einen „Starschnitt“ (von Grabowski gab es den), widmete ihm der „Kicker“ seinerzeit nicht. Aber seine herausgeholten Elfmeter sind ein Thema für die Fußball-Ewigkeit. Schon in der Wasserschlacht in der Zwischenrunde der WM 1974, ausgerechnet in Frankfurt, gab es nach Foul an Hölzenbein einen Elfmeter, der den Deutschen aber nicht half: Uli Hoeneß verschoss. Gerd Müller traf dann später zum 1:0-Erfolg gegen Polen.

1976 hatte Hölzenbein für das Nationalteam einen anderen großen Moment: In der Schlussminute des EM-Finales von Belgrad gegen die Tschechoslowakei köpfte er nach der letzten Ecke des Spiels zum 2:2 ein. Ohne ihn hätte es die Verlängerung und das Elfmeterschießen (das die Deutschen verloren), nicht gegeben. Ein Umstand, der später aber eher in Vergessenheit geriet, prägnanter war da eben, dass Uli Hoeneß vom Punkt scheiterte.

Der Elfer vom Finale von München aber verfolgte Bernd Hölzenbein ein Leben lang. Wo er hinkam, wurde er danach gefragt und sagte dann einmal: „Ein Elfmeter war es auf jeden Fall, der Schiedsrichter hat ja gepfiffen.“ In der Nachbetrachtung hat er dann Humor bewiesen. Es sei zwar ein Foul gewesen, aber keines, das ihn hinterher gesundheitlich stark beeinträchtigt habe.

Gerd Müller, Jürgen Grabowski und Franz Beckenbauer sind schon gegangen aus der 74er-Weltmeistermannschaft. Nun hat auch Bernd Hölzenbein das Spielfeld verlassen, am Montag verstarb er im Alter von 78 Jahren.

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