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Auch auf dem Cover gibt's nur Wasser- statt Milcheis: Das Magazin Noveaux stellt ausschließlich vegane Mode vor.

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Vegane Mode: Seide, Wolle, Leder, Fell sind out

Das Magazin Noveaux stellt vegane Mode vor. Viel Erfahrung im Magazinwesen hat die Gründerin nicht. Gelungen ist ihr Produkt trotzdem. Vor Allem, weil der moralische Zeigefinger ausbleibt.

Um ein Modemagazin zu gründen, braucht man viel Erfahrung – oder gar keine, wie im Fall von Julia Akra-Laurien. Sie will vor allem zeigen, dass veganer Lebensstil Spaß machen kann. Noch vor ein paar Jahren wäre so ein Magazin wie "Noveaux" undenkbar gewesen, denn es gab kaum Produkte, die nicht nur Gutmenschentum versprühen, sondern auch gut aussehen. Das ist jetzt anders. Akra-Laurien findet im Netz mehr als genug neue Kleidungsstücke, Schuhe und Accessoires, weil vor allem junge Gründer Produkte vegan und fair produziert anbieten, die sie sonst nirgendwo finden. Das reicht von wasserfestem Make-Up bis zu lederfreien Turnschuhen. Viele der Marken sind noch neu auf dem Markt. Die Produkte, die in Noveaux vorgestellt werden, findet man auch auf der Berliner Fashion Week, ob es das Papageienkleid von Anne Gorke ist, das sie schon im vergangenen Sommer im Zelt zeigte, die vegane Yogakleidung von Umasan oder Produkte von den grünen Messen Green Showroom und Ethical Fashion Show im Postbahnhof in Friedrichshain.

Noveaux hebt nicht den moralischen Zeigefinger.

Dass wirklich nur vegane Mode im Heft ist, also keine tierischen Produkte wie Seide, Wolle, Leder, Fell oder Perlmutt, steht nirgendwo explizit, und auch den erhobenen Zeigefinger hat sich Akra-Laurien verkniffen. Die Texte sollen keinen belehrenden Ton haben, die Gründerin will eher usdrücken: "Schaut her, wie einfach es ohne geht." Privat ist die 34-Jährige nicht ganz so locker. Wenn sie mitbekommt, dass eine große Firma Schindluder mit Umwelt, Tieren oder Menschen treibt, postet sie Nachrichten dazu; Sarah Wiener hat sie schon öffentlich widersprochen, als es um veganes Essen ging. Als PR-Managerin hat sie Kampagnen gegen Pelz organisiert, unter anderem fand sie heraus, dass die Kunstfellbommel an Mützen in Wirklichkeit oft aus Katzenfell sind.

"Das Gleiche in Grün".

Dass sie keine Erfahrung im Magazinbereich hat, tut der Sache keinen Abbruch. Julia Akra-Laurien legte einfach los, nahm einen Kredit auf, holte sich erfahrene Magazinmacher von der Glamour und dem Playboy – beide nicht gerade als nachhaltig bekannt – und beauftragte eine Grafikdesignerin mit dem Layout. Die zweite Ausgabe sieht erstaunlich professionell und treffsicher aus. Rubriken wie "Das Gleiche in Grün" und "Aufgespürt und ausprobiert" überträgt sie auch ins wirkliche Leben. Im Greenshowroom stellte sie Anfang Juli ihre sechs Lieblingslabels vor.

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