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Die Schrankwand "Smart Living" von Ozzio hat ein cleveres Versteck: In der Lade verbirgt sich ein Klapptisch.

© Ozzio

Einrichtungsideen für kleine Räume: Alles in der Wand

Die Zahl der Single-Haushalte in Großstädten steigt, ebenso wie die Immobilienpreise. Designer reagieren auf diese neuen Verhältnisse.

Die Möbel des italienischen Labels Ozzio haben es in sich - im wahrsten Sinne des Wortes. Die Firma hat sich auf flexible Möbel spezialisiert, für Menschen, die wenig Platz haben und trotzdem auf einen gewissen Komfort und eine schöne Form nicht verzichten wollen. Bezahlbare Wohnungen werden immer kleiner und so muss die Industrie mit Fantasie auf die neuen Herausforderungen reagieren.

Verblüffend ist das Möbel "Smart Living" von Marco Pozzoli und Stefano Curioni. Auf den ersten Blick nichts Besonderes, eine kurze Schrankwand mit Regalen, Platz für einen großen Flachbildschirm und tief liegende Schubladen. Hat man alles schon einmal gesehen. Aber das Möbel hat es in sich. Klappt man den Flachbildschirm zur Seite, öffnet sich ein Fach, in dem zwei Mal drei Klappstühle an der Wand hängen. Geschwind hat man sechs Sitzmöglichkeiten. Doch woran sollen die Gäste sitzen? Was wie eine Schublade ausschaut, ist in Wirklichkeit der Parkplatz für einen Tisch. Man klappt die Luke hoch und zieht einen zusammengefalteten Tisch auf Rollen hervor. Man hebt ihn hoch und mit wenigen Handgriffen faltet man die Platte auf, wie ein Taschentuch. So entsteht aus vier Elementen eine Tafel, an der locker sechs Personen auf den Klappstühlen Platz nehmen können. Und selbstverständlich ist das alles wieder im Handumdrehen abgebaut und zusammengeklappt. Die Stühle verschwinden hinter dem Fernseher und der Tisch unten in der Ablage.

Die Wohnwand ist 189 Zentimeter hoch und 132 Zentimeter breit, ein Anbauregal von gleicher Höhe und 78 Zentimeter Breite ist ebenfalls lieferbar. Zusätzlich kann man sich auch LED-Beleuchtung hinter dem Plasmaschirm dazubestellen. Der Bildschirm ist bis zu 140 Grad ausschwenkbar.

Den Tischen sieht man nicht an, was in ihnen steckt

Zu den Klassikern des Unternehmens gehören wandelbare Tische wie der, der hinter der Luke der Schrankwand verborgen ist. Man zieht ihn bei Bedarf hervor, löst einen Sperrmechanismus unter der Platte und stellt den Tisch auf die gewünschte Höhe. Dann zieht man die Platte bis zum einen Ende des Tisches aus und klappt dann die zweite Hälfte um: Schon verdoppelt sich die Fläche des Tisches. Vielleicht ist das X-förmige Gestell nicht der allerletzte Schrei, aber diese Scherengittermechanik braucht man, um den Tisch zusammenfalten zu können.

Den Tischen von Ozzio sieht man auf den ersten Blick nicht an, was in ihnen steckt. Zum Beispiel die Konsolen. Schlank stehen sie an der Wand, nur 35 Zentimeter tief, eigenen sich als Ablage oder sind mit einer Blumenvase geschmückt. Sie nehmen nicht viel Platz ein. Kommt nun Besuch oder braucht man einfach mehr Platz, zieht man die Konsole hervor und legt die vier Platten ein, die in einem schmalen Regal unter der Konsole gelagert sind. So entsteht mit ein paar Handgriffen ein großer Tisch von über 260 Zentimeter Länge, an dem sechs bis acht Leute Platz finden. Die Konsole "A4" von Marco Pozzoli und Giacomo Mauri mit ihren markanten eckigen Holzbeinen ist dafür ein gutes Beispiel. Der Plattenhalter wird dann unter dem Tisch um 90 Grad gedreht und stützt damit die lange Tischfläche.

Die Gäste können kommen: Hinter dem Flachbildschirm ist Platz für sechs Klappstühle.
Die Gäste können kommen: Hinter dem Flachbildschirm ist Platz für sechs Klappstühle.

© Ozzio

Die Konsole ist ein passendes Möbel kleine Wohnungen, denn mit den vier Platten lässt sich der Tisch je nach Bedarf erweitern und anschließend wieder mit einigen wenigen Handgriffen raumsparend verpacken. Es mag vielleicht nicht jedermanns Sache sein, permanent sein Zuhause umzubauen, aber dennoch hat dieses intelligente Möbel Potenzial.

Handwerk und Hightech gehen Hand in Hand

Couchtische sind auch eine Herausforderung an die Designer, erst recht, wenn man wenig Platz zur Verfügung hat. "Radius" ist auf den ersten Blick ein ganz normaler rechteckiger Couchtisch mit einer massiv wirkenden Platte. Sie ruht auf einem Korpus aus Metall, der wiederum von zwei Glasscheiben gestützt wird. Der schmale Schlitz in der Platte verrät, dass es mit diesem Tisch etwas Besonderes auf sich hat. Möchte man nun auf dem Sofa essen, wäre das bei normaler Couchtischhöhe reichlich unbequem. Also zieht man die Platte mit einem Griff hoch und zu sich heran und erhält so eine bequeme Tischhöhe zum Essen. Sollte sich jetzt noch überraschend Besuch einstellen, können zwei weitere Personen auf dem schmalen Teil der Tischplatte sitzen, die liegen geblieben ist und nun als Bank fungiert. So sitzen vier Personen wie an einem normalen Tisch. Das Fach unter der Platte sieht geöffnet vielleicht nicht so einladend aus, bietet aber trotzdem Platz, um Dinge darin zu verstauen.

Die meisten Produkte des Unternehmens werden vom Ozzio-Hausteam entwickelt und gestaltet, dabei gehen Handwerk und Hightech Hand in Hand. Für den neuesten Coup hat Ozzio den italienischen Designer und Architekten Giulio Manzoni engagiert, der den Tisch "4x4" entworfen hat.

Was tun, wenn man wenig Platz hat? Manzoni hat dafür eine überzeugende Antwort gefunden. In "normalem" Zustand misst der Tisch 100 mal 200 Zentimeter und ruht auf vier miteinander verschränkten Stahlbeinen. "Eine weitere Armlänge macht sehr viel aus", sagt Manzoni. Die Tischplatte besteht aus vier Teilen, die man im Falle der Erweiterung diagonal in Richtung der Ecken wegschiebt. Darunter öffnet sich Raum, aus dem vier weitere Platten hervorgeholt und umgeklappt werden können. Sie füllen die entstanden Lücken. Man schiebt mit einem Schubs alle Teile zusammen und hat einen Tisch von 138 mal 254 Zentimetern - Platz für bis zu 14 Personen. Der Clou bei diesem Tisch gegenüber allen anderen Ausziehtischen ist, dass man ihn nicht einfach verlängert, sondern gleichzeitig auch verbreitert.

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