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Tiny House von Marina Abassum in Khudi Bari.

© Sounak Das/Sounak Das

Tiny Houses in der Pinakothek der Moderne: Bauen gegen Klimawandel und Armut

Marina Tabassum schuf als erste Frau eine Moschee in Bangladesch. Mit ihren modulen Bambushäusern trotzt sie dem steigenden Meeresspiegel. In München ist nun ihr Werk zu sehen.

Wie baut man bezahlbaren Wohnraum in einem Land, in dem sich der Großteil der Bevölkerung kaum eine Mahlzeit am Tag leisten kann? An einem Ort, an dem Überschwemmungen zum Alltag gehören und mehr als eine Million aus dem Nachbarland Myanmar vertriebene Rohingya gestrandet sind?

Die Architektin Marina Tabassum stammt aus Bangladesch. Mit ihren Bauten will die 54-Jährige ihrem Land helfen, Krisen zu bewältigen, die durch Klimawandel und Flüchtlingskrise ausgelöst sind. Für ihr bekanntestes Bauwerk, die Bait-Ur-Rouf-Moschee in Dhakar, erhielt die Architektin 2016 den Aga-Khan-Preis. Sie war die erste Frau, die in Bangladesch eine Moschee baute. Das TU-Architekturmuseum in der Münchner Pinakothek der Moderne widmet der Architektin aus Dhaka eine weltweit erste große Ausstellung.

In die unbeheizte Eingangshalle des Museums hat Marina Tabassum eines ihrer „Khudi Bari“, ein „kleines Haus“ gesetzt. „Das modulare Haussystem“ entwickelte sie vor allem für die arme Landbevölkerung und Flüchtlingslager in ihrem Land. In München wäre das zweigeschossige Tiny House bei angenehmeren Temperaturen sogar bewohnbar. Bei starken Regenfällen wird nur der obere Teil genutzt, droht der Boden zu versinken, baut man es schnell ab und woanders wieder auf.

Die Materialien dafür, Stahl, Bambus, Holz und Wellblech, sind günstig und landestypisch. Vor allem aber kostet es nur 450 US-Dollar. Das ist immer noch viel Geld für ein Niedriglohnland, in dem die Menschen durchschnittlich nur rund 180 Euro im Jahr verdienen. Aber es ist ein formschönes Beispiel dafür, wie man im Globalen Süden nachhaltig und sozial baut. Gabi Czöppan

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