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Die Ebola-Krise sei zu Ende, wenn es keine neuen Infektionsfälle gebe, sagt der EU-Nothilfekommissar. Dieser DRK-Helfer in Monrovia hat mit dazu beigetragen, dass die Neuinfektionszahlen in Liberia gesunken sind.

© AFP

Die Ebola-Krise in Westafrika: Pläne für den Tag nach Ebola

EU-Nothilfekommissar Christos Stylianides kündigt ein Gipfeltreffen an, um über Strategien für die Zeit nach der unmittelbaren Krise zu sprechen. Er will Nothilfe und Entwicklungskooperation besser miteinander verzahnen.

Der Ebola-Beauftragte der Europäischen Union, Christos Stylianides, will in wenigen Wochen zu einer internationalen Ebola-Konferenz einladen, „bei der es vor allem um den Tag danach gehen wird“. Das sagte Stylianides dem Tagesspiegel in Berlin. Ihm geht es vor allem um die regionale Zusammenarbeit der drei hauptbetroffenen westafrikanischen Länder Liberia, Sierra Leone und Guinea sowie ihrer Nachbarn. „Ohne Kooperation kann man eine solche Krise nicht bewältigen“, sagte er.

Die Europäische Union hat nach Stylianides’ Angaben bisher 1,2 Milliarden Euro für die Bewältigung der Ebola-Krise bereitgestellt. Als wichtigste Lehre daraus nimmt der neue Nothilfe-Kommissar der EU die Erkenntnis mit, „dass wir flexibler werden müssen“. Die Phase zwischen der akuten Nothilfe und der beginnenden Entwicklungszusammenarbeit „muss viel stärker zusammengesehen werden, da müssen stärkere Brücken gebaut werden“, sagt er.

Das Thema treibt auch den deutschen Ebola-Sonderbeauftragten Walter Lindner um. Kurz vor Weihnachten hat er eine Idee von Bundeswehr-Praktikern vor Ort umgesetzt und 420 Motorräder mit Kühlboxen an die drei Länder ausgeliefert, damit die Blutproben auch aus den ländlichen Gebieten schneller zu den Testlabors und die Befunde schneller wieder zurückkommen. Aber in Guinea und Sierra Leone hat Lindner auch gesehen, wie Nothilfe und Entwicklungskooperation in der Krise verschränkt werden können. „Die Welthungerhilfe ist vor Ort – und flexibel“, berichtet er.

Seit Oktober ist der Zyprer Christos Stylianides Ebola-Beauftragter der Europäischen Union. Damals trat er auch sein Amt als EU-Nothilfekommissar an.
Seit Oktober ist der Zyprer Christos Stylianides Ebola-Beauftragter der Europäischen Union. Damals trat er auch sein Amt als EU-Nothilfekommissar an.

© dpa

Stylianides nennt die sinkenden Neuinfektionszahlen in Liberia „ermutigend“. Doch mit Blick auf die unsichere politische und soziale Lage in den drei Ländern sagt er: „Der Kampf gegen Ebola ist dann vorbei, wenn es keine Neuinfektionen mehr gibt.“ Am Montag meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) insgesamt 21 171 bestätigte Ebola-Fälle und 8371 Tote. In Sierra Leone, wo die Zahl der Infektionen immer noch stark steigt, meldet die WHO erstmals mehr als 3000 Tote, nämlich 3049. Für Deutschlands Ebola-Beauftragten Walter Lindner und überhaupt den deutschen Beitrag ist Stylianides voll des Lobes. Dass der deutsche Evakuierungs-Airbus Teil der europäischen Flotte wurde, begeistert Stylianides.

Nach der Krise wird es darum gehen, ob es sinnvoll ist, in einzelne Gesundheitsprobleme wie beispielsweise flächendeckende Impfungen oder Aids viel Geld zu investieren, wenn es gleichzeitig nicht möglich scheint, in den jeweiligen Ländern eine zuverlässige und flächendeckende Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Seth Berkley von der globalen Impfallianz Gavi sieht darin jedoch keinen Widerspruch. Dem Tagesspiegel sagte er: „Gavi investiert ja nicht nur in Impfstoffe. Rund 25 Prozent fließen in die Gesundheitssysteme.“ Allein in den von Ebola betroffenen Staaten habe Gavi 53 Millionen Dollar in die Gesundheitssysteme investiert. Aber auf die Ebola-Krise konnte dieses Geld die Gesundheitssysteme nicht vorbereiten, bedauert Berkley. Die Impfprogramme seien jedoch zuvor sehr erfolgreich gewesen.

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