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Mangapop aus Niedersachsen. Jamie-Lee Kriewitz findet die Musikkultur Südkoreas spannend – nicht als einzige Teilnehmerin des Eurovision Song Contest …

© dpa

Finale in Stockholm: Siebeneinhalb Verschwörungstheorien vor dem ESC-Finale

Welche Interessen verfolgen die Teilnehmer des Eurovision Song Contest wirklich? Die besten Verschwörungstheorien vor dem Finale in Stockholm.

1. Südkorea strebt in die EU (oder zumindest in die Europäische Rundfunkunion).
Die deutsche Teilnehmerin Jamie-Lee Kriewitz, Mangamädchen aus Niedersachsen, Tochter eines Musikers, „Voice of Germany“-Siegerin, interessiert sich nach Eigenaussage für Südkorea und den dort angesiedelten K-Pop. Die australische Teilnehmerin Dami Im, nach Brisbane ausgewanderte Südkoreanerin, Tochter einer Musikerin, „The X- Factor“-Australia-Siegerin, ist ebenfalls K-Pop-Fan. Zufall? Vielleicht hatten die beiden K-Pop-Fans sich bei einem internationalen Talentshow-Teilnehmer-Treffen kennengelernt, Elternerfahrungen ausgetauscht, machen nun gemeinsame Sache? Und spielen heute Abend konspirativ und live einen K-Pop-Song statt kitschiger Balladen? Alle werden umgehend süchtig und wollen genau das nächstes Jahr wieder hören? ESC Gangnam Style?!

1. a. Überhaupt: Australien?!

Die Begründung für die bereits zweite Teilnahme des äußerst uneuropäischen Landes als „assoziiertes Mitglied“ ist angeblich die dort vorhandene „große Eurovision-Fangemeinde“. Wenn es danach ginge, müsste auch die Gay Community von Florida als Land teilnehmen dürfen!

2. Belgien hält Nile Rodgers gefangen.

In letzter Sekunde hat sich beim zweiten Halbfinale am Donnerstagabend ein belgischer Lockenkopf namens Laura Tesoro für das Finale qualifiziert. Ihr Song heißt „What’s The Pressure“, und man braucht nicht einmal den Titel als Orakel zu verstehen, um zwischen den Zeilen zu lesen (und zu hören): Nile Rodgers, der großartige US-amerikanische Funk-Produzent, Chic-Schöpfer und Gitarrist wurde von einem belgischen ESC-SEK gekidnappt, in ein geheimes Studio verschleppt und dazu gezwungen, einen Song für den Song Contest zu liefern. Heraus kam „What’s The Pressure“ – ein Stück, das klingt, als ob Rodgers es unter Druck aus dem letzten Loch gepfiffen hat (und das damit immer noch zehn Mal groovier ist als sämtliche anderen Beiträge zusammen).

3. Pausenfüller Justin Timberlake zielt auf ein neues Nipplegate.

Einen anderen Live-Auftritt vor großem Publikum (okay, es ist ein paar Jahre her, aber „What’s another year?“) hatte Timberlake genutzt, um seiner damaligen Duettpartnerin Janet Jackson bei „Rock Your Body“ den Harnisch aufzureißen und mit dem Anblick ihrer bedeckten (!) Brustwarzen ein prüdes Volk in eine tiefe Krise zu stürzen. Große Live-Events werden in den USA seitdem vorsichtshalber ein paar Sekunden zeitversetzt ausgestrahlt.

Heute Abend kann und will Janet nicht (zudem sind ihre Brüste momentan anderweitig verplant, herzlichen Glückwunsch), darum wird Timberlake weiterdenken müssen. Etwas Größeres planen, etwas, was sogar „shameless Europeans“ die Schamesröte ins Gesicht treibt. Aber da hat er die Rechnung ohne die freizügigen Schweden gemacht. Egal was der Mann aus Tennessee heute während seines Pausenauftritts herausholt – die Schweden wird das nicht weiter kitzeln. Sie werden die Übertragung stoisch und tolerant weiterlaufen lassen. Es lohnt sich also in jedem Fall, bei Justin Timberlakes Auftritt sitzen zu bleiben.

4. Irgendwo in Europa steht ein Boygroupmitglied-3-D-Drucker.

Aus diesem Hightech-Gerät wurden die britischen Teilnehmer Joe and Jake, der litauische Sänger Donny Montell – der bereits 2012 als Donatas Montvydas gedruckt wurde –, die Dänen Lighthouse X (leider nicht qualifiziert) und auch das ungarische Gesangsmodel Freddie generiert.

5. Schweden hat gemauschelt.

Alle anderen Skandinavier sind draußen. Fügung? Teil eines teuflischen Plans? Hintergrundinfo: Benny Anderssons Enkel hatten es nicht geschafft, sich überhaupt (für Dänemark) zu qualifizieren. Und der Mann hat überall Connections ...

6. Bei den georgischen Teilnehmern Nika Kocharow and Young Georgian Lolitaz mischt einer der Gallagher-Brüder mit.

Man muss sich die Band nur mal anschauen! Wer soll der Typ mit der Sonnenbrille und der „Pretty Green“-Strickjacke am Bass denn sonst sein? „Today it’s gonna be the day / That they’re gonna throw it back to you!“

7. Der ESC ist eine von langer Hand geplante hochpolitische Veranstaltung im Schlagerpelz.

Dafür gibt es mehrere Indizien: Die armenische Teilnehmerin schwenkte beim Halbfinale hinter den Kulissen kurz die Flagge von Bergkarabach und verstieß damit gegen die offizielle „Fahnenregelung“ des ESC (um Bergkarabach streiten sich Armenien und Aserbaidschan, beide Länder werden heute gegeneinander antreten). Dann: Jamala aus der Ukraine ist mit ihrem Song „1944“ ins Finale eingezogen – darin geht es um ihre Uroma, die als Krimtartarin von Stalin vertrieben wurde.

Ob Jamala es wagt, heute im Warteraum ebenfalls eine verbotene Flagge, die der Krim nämlich, zu schwenken? Und dann könnten auch noch der israelische Teilnehmer Hovi Star mit dem Wedeln einer verbotenen palästinensischen Flagge und die zypriotische Rockband Minus One mit dem Wedeln einer verbotenen nordzypriotischen Flagge von der mauen Qualität ihrer jeweiligen Songs ablenken. Dann, ja dann wird vielleicht Justin Timberlakes Traum von einer unterbrochenen Liveübertragung doch noch wahr. Aufregend!

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