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Athen

© Getty

Griechenland: Flammen hinter der Akropolis

Waldbrände in Griechenland: Das Wahrzeichen Athens ist nicht gefährdet, aber im Norden der Stadt kämpfen Feuerwehrmänner bis zur Erschöpfung.

Mit heulenden Turbinen prescht der Wasserbomber durch die weißen Wellenkämme in der Bucht von Nea Makri. Das Wasserflugzeug zieht eine Fahne aus Gischt hinter sich her. Im Gleitflug auf dem Meer füllen sich die Tanks im Rumpf in weniger als 15 Sekunden mit über 6000 Litern Salzwasser. Dann ziehen die Piloten die Maschine hoch. Während sie in einer Steilkurve abdrehen und die lodernden Feuerfronten in den Bergen über Nea Makri ansteuern, setzt bereits das nächste Flugzeug zur Wasserung an.

Unablässig bombardierten die Piloten der Canadair-Amphibienflugzeuge gestern die Flammen im Nordosten der griechischen Hauptstadt Athen mit Löschwasser. Die ersten Maschinen waren bereits vor dem Morgengrauen von der Luftwaffenbasis Eleusis westlich Athens aufgestiegen, im ersten Tageslicht waren sie über den Brandgebieten. Im Laufe des Vormittags wuchs die Flotte immer weiter an: Maschinen aus Frankreich, Italien und ein Hubschrauber aus Zypern beteiligten sich an den Einsätzen. Am Mittag waren schließlich 16 Löschflugzeuge und neun Hubschrauber in der Luft. Nächtliche Fotos von der Akropolis mit den Feuern im Hintergrund alarmieren die Welt. Die Akropolis selbst ist aber nicht gefährdet, die Feuer sind noch fern.

Erstmals seit dem Beginn des Infernos am Samstagmorgen schöpften die Feuerwehren ein wenig Hoffnung: Der massive Einsatz aus der Luft und abflauende Winde zeigten Wirkung. „Die Brände dauern an, aber sie sind nicht mehr so heftig wie in den vergangenen Tagen“, sagte Feuerwehrsprecher Giannis Kapakis. Aber für Erleichterung oder gar eine Entwarnung war es noch zu früh: „Wenn der Wind wieder stärker wird, könnten die Brände jederzeit neu angefacht werden und völlig außer Kontrolle geraten“, warnten Fachleute im Radio.

Während die Piloten der Löschflugzeuge ihre waghalsigen Tiefflüge über den Flammen fortsetzten, kämpften am Boden mehr als tausend Feuerwehrleute, Soldaten und freiwillige Helfer gegen das Feuer. Viele Männer haben seit Beginn der Einsätze am Freitagabend nur stundenweise Schlaf gefunden. Aber aufgeben will keiner. „Wir bleiben hier, bis das Feuer unter Kontrolle ist“, sagte ein Feuerwehrmann im Fernsehen.

Etwa 200 Quadratkilometer umfasst das Brandgebiet. Wo das Feuer gewütet hat, bleibt eine schwarze Mondlandschaft zurück, aus der verkohlte Baumgerippe und die rußgeschwärzten Ruinen abgebrannter Häuser aufragen. In der Nacht zum Montag mussten erneut mehrere Ortschaften und ein Kloster, in dem orthodoxe Nonnen leben, evakuiert werden. Wie durch ein Wunder scheinen bisher alle Menschen der Flammenhölle unversehrt entkommen zu sein.

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