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Italienische Verhältnisse: Italien: Reiche verkaufen ihre Luxusautos - wegen der Steuerfahnder

Wenn italienische Verkehrspolizisten einen Lamborghini im Parkverbot sehen, dann schreiben Sie nicht nur ein Knöllchen, sie schicken die Daten gleich an das Finanzamt weiter. Das prüft, ob das versteuerte Einkommen reicht, um einen solchen Wagen zu fahren.

Frühling wird’s, und in Italien treibt der Markt für Gebrauchtwagen diesmal ganz besondere Blüten: Porsche, Ferrari, Lamborghini, Maserati, die vereinten SUV-Straßenschlachtschiffe – gerade die teuersten Gefährte gehen weg wie warme Semmeln. Die Italiener tauschen diese Luxusspielzeuge aber nicht unter sich aus: Sie verscherbeln sie an ausländische Käufer. Und glaubt man den Händlern, dann nehmen die Verkäufer sogar atemberaubende Preisabschläge in Kauf. Hauptsache, das Ding ist weg.

Weil er zur Sanierung des Staatshaushalts an das wahre Vermögen seiner reichen Landsleute nicht herankommt, hat Regierungschef Mario Monti den luxuriösen Autos besonders hohe Steuern aufgebrummt. Was die stolzen Besitzer aber noch mehr stört, sind die inzwischen allgegenwärtigen Kontrollen der Finanzpolizei. „Sie sehen in jedem Ferrari-Fahrer einen Steuerhinterzieher“, schimpft ein Autohändler in Rom: „Und wenn sie einen anhalten, dann filzen sie gleich seine gesamten Finanzen.“ Verkehrspolizisten geben die Daten von reichen Parksündern gleich der Steuerfahndung weiter, die schaut, ob der Luxuswagen mit dem versteuerten Einkommen hätte bezahlt werden können. Kunden hat er, sagt der Autohändler, „die fahren sogar schon mit ihrer Steuererklärung spazieren, um den Polizisten noch auf der Straße zu beweisen, dass ihr angegebenes Einkommen zu ihrem Wagen passt“.

Andere aber, „die kaufen sich heutzutage lieber einen unauffälligen Mini, dann haben sie viel weniger Kontrollen zu ertragen“.

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