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Euro-Bonds: Athens Schulden für alle

Ein lohnendes Geschäft: Staatspapiere mit fünfjähriger Laufzeit werden derzeit mit einem 50-prozentigen Abschlag gehandelt. So würden die Banken automatisch an der Rettung beteiligt.

Europas Rettungsfonds EFSF hat ein Volumen von 440 Milliarden Euro. Genügend Geld, um im Rahmen eines zweiten Hilfspakets griechische Anleihen vom Markt zurückzukaufen. Ein lohnendes Geschäft: Staatspapiere mit fünfjähriger Laufzeit werden derzeit mit einem 50-prozentigen Abschlag gehandelt. So würden die Banken automatisch an der Rettung beteiligt: Wer für 100 Euro Anleihen gekauft hat, würde nur 50 Euro zurückbekommen. Es gibt aber zwei Probleme: Erstens gibt es keine rechtliche Möglichkeit für den EFSF, Staatsanleihen zu kaufen. Zweitens ist die Europäische Zentralbank strikt gegen eine Beteiligung privater Investoren. Dann würden nämlich auch die Papiere, die sie im Bestand hat, an Wert verlieren.

Alternativ könnte der EFSF auch Griechenland Geld leihen, damit das Land selbst Anleihen zurückkauft. Dafür gäbe es zumindest eine rechtliche Handhabe. Beide Modelle liefen auf Euro-Bonds hinaus – gemeinsame Anleihen, bei denen nicht nur ein Land mit seiner spezifischen Bonität hinter einem Kredit steht, sondern alle. Jean-Claude Juncker, Chef der Euro-Gruppe, hatte dies bereits im Herbst vorgeschlagen.

Ein ähnliches Modell favorisiert der Rat der Wirtschaftsweisen: Der EFSF nähme Anleihen vom Markt und gäbe im Gegenzug Bonds aus. Den Vorteil bekommen die Griechen aber erst gutgeschrieben, wenn sie nach und nach Reformen umsetzen. Allein: Die Union ist gegen Eurobonds. „Wir lehnen eine Vergemeinschaftung der Zinsen ab“, sagte CDU-Generalsekretär Herrmann Gröhe. Damit bekämen die angeschlagenen Länder nicht den richtigen Anreiz, ihre Stabilitätskultur zu stärken.

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