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14 Regionalflughäfen in Griechenland werden bald von der Gesellschaft Fraport gelenkt.

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Betreiber übernimmt 14 Regionalflughäfen: Fraport soll Griechenland retten

Frankfurts Flughafenbetreiber Fraport übernimm 14 Flughäfen in Griechenland. Der Verkauf gilt als eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte des hochverschuldeten Landes.

Nach langem Ringen hat der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport zusammen mit seinem lokalen Partner Copelouzos die Zustimmung zur Übernahme von 14 Regionalflughäfen in Griechenland erhalten. Die Verträge seien mit dem griechischen Privatisierungsfonds HRADF unterzeichnet worden, teilte Fraport am Montag mit. Der Betreiber des Frankfurter Flughafens erhält gegen Zahlung einer Gebühr von 1,23 Milliarden Euro die Konzession, die Flughäfen jeweils 40 Jahre lang zu betreiben. 2013 hatten die Griechen ein Bieterverfahren für die Flughäfen ausgelotet, Fraport war von einem Jahr als bevorzugter Bieter benannt worden. Die Abgabe der Flughäfen gilt als eines der größten und wichtigsten Infrastrukturprojekte des hochverschuldeten Landes.

Fraport-Vorstandschef Stefan Schulte sprach am Montag von einer „echten Win-Win-Situation sowohl für unser Unternehmen als auch für Griechenland und seine Bevölkerung“. Die 14 Flughäfen seien von entscheidender Bedeutung für die Gesamtwirtschaft des Landes, insbesondere für den Tourismus. Fraport werde die Wettbewerbsposition der Flughäfen sichern und ausbauen. Der Zuschlag für Fraport betrifft die Festlands-Flughäfen in Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt des Landes, Aktio und Kavala sowie Insel-Flughäfen Chania auf Kreta, Kefalonia, Kerkyra auf Korfu, Kos, Mykonos, Mytilini, Rhodos, Samos, Santorini, Skiathos und Zakynthos. 2015 dürften auf diesen Flughäfen insgesamt 23 Millionen Passagiere gezählt werden, eine Million mehr als im vergangenen Jahr.

Griechenland setzt große Hoffnungen in den Deal mit Frankfurts Flughafenbetreiber.
Griechenland setzt große Hoffnungen in den Deal mit Frankfurts Flughafenbetreiber.

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Fraport ist an acht Flughäfen beteiligt

Mit der Übernahme baut Fraport sein Flughafen-Portofolio - neben dem Airport in Frankfurt - im In- und Ausland weiter aus. Aktuell mischt Fraport an acht Flughäfen mit, mit Konzessionen für jeweils meist mehrere Jahrzehnte. Dazu zählt in Deutschland Hannover mit einer Beteiligung von 30 Prozent. In Europa gehört Fraport der Flughafen in der slowenischen Hauptstadt Ljubliana komplett, die Mehrheit hält das Unternehmen in Lima in Peru, in Varna und Burgas in Bulgarien und in Antalya in der Türkei. In St. Petersburg sind es 35 Prozent, in chinesischen Xi’an 24,5 Prozent und in Delhi in Indien 10 Prozent. Zudem gehört Fraport die Betreibergesellschaft des Flughafens von Dakar im Senegal, der allerdings noch im Bau ist. Auch in den USA hat sich Fraport 2014 durch die Übernahme einer Gesellschaft, die für den Betrieb von Einzelhandelsflächen an vier Flughäfen verantwortlich ist, ein erstes Standbein verschafft.

Insgesamt stiegen die Umsätze an den Flughäfen außerhalb Frankfurts, die rund 5.200 Mitarbeiter zählen, in den ersten neun Monaten 2015 um rund ein Drittel auf fast 390 Millionen Euro, der Vorsteuer-Gewinn um 28 Prozent auf 99 Millionen Euro. Die Fraport-Beteiligungen im Ausland erwirtschaften mittlerweile ein Drittel des Konzernergebnisses. Der Anteil soll, so Schulte, weiter steigen.

Flughafen Hahn im Hunsrück beschert nur Verluste

Nicht jede Beteiligung erwies sich allerdings als Erfolg. Am Flughafen in Manila auf den Philippinen war Fraport mit 30 Prozent an der Projektgesellschaft für den Bau des neuen Terminals beteiligt. Das wurde kurz vor der Fertigstellung 2004 enteignet, weil Fraport angeblich gegen nationale Gesetze verstoßen hatten. Die Hessen widersprachen energisch, machten eine Entschädigung von rund 450 Millionen Euro geltend. Anfang September bestätigte der Oberste Gerichtshof der Philippinen die 450 Millionen Euro-Forderung. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Auch die Beteiligung von 65 Prozent am Flughafen Hahn im Hunsrück bescherte Fraport nur Verluste. 2009 wurde sie an das Land Rheinland-Pfalz verkauft. Symbolisch für einen Euro.

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