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Wirtschaft: Commerzbank bleibt nur ein Mini-Gewinn

Hohe Belastungen im vierten Quartal 2012.

Frankfurt am Main - Ein hoher Verlust im vierten Quartal hat der Commerzbank 2012 beinahe ein Minus im gesamten Jahr beschert. Unter dem Strich bleibt der zweitgrößten privaten Geschäftsbank in Deutschland ein Gewinn von nur sechs Millionen Euro – rund ein Hundertstel des Vorjahres-Gewinns von 638 Millionen Euro. Grund für das schlechte Ergebnis sind Verluste von 268 Millionen Euro aus dem Verkauf der Bank Forum in der Ukraine und Abschreibungen auf latente Steueransprüche von 673 Millionen Euro. Immerhin konnte die Commerzbank im eigentlichen Bankgeschäft das Ergebnis von 507 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,2 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Dies liegt allerdings deutlich unter den vier Milliarden Euro, die Bank- Chef Martin Blessing noch vor zwei Jahren geplant hatte.

Den größten Anteil der Belastungen hat die Bank mit fast 750 Millionen Euro ins vierte Quartal gebucht. Die Abschreibungen auf latente Steuern sind notwendig, weil die Bank in etlichen Sparten in Zukunft nicht so viel verdienen wird wie ursprünglich angenommen. Deshalb kann sie nun Steuervorteile nicht mehr nutzen, die sich aus den Milliardenverlusten der Vergangenheit etwa bei ihrem Immobilienfinanzierer Eurohypo ergeben hatten.

Trotz des gerade noch vermiedenen Verlustes will die Commerzbank aber für 2012 die Zinsen auf die Stille Einlage des Bundes von noch 1,63 Milliarden Euro an den Finanzminister überweisen. Fällig sind rund 150 Millionen Euro. Für 2009, 2010 und 2011 hat die Bank einen Pauschalbetrag von insgesamt nur 1,2 Milliarden Euro überwiesen. Fällig gewesen wären eigentlich gut 3,8 Milliarden Euro.

Seit Herbst 2008 ist der Bund an der Commerzbank beteiligt, nachdem die Bank die Übernahme der Dresdner Bank aufgrund der Finanzkrise nicht mehr alleine schultern konnte. Die Aktionäre und damit auch der Bund, der weiter 25 Prozent plus eine Aktie hält, müssen im fünften Jahr hintereinander auf eine Dividende verzichten. Blessing hatte im November gesagt, dass die Ausschüttung auch für 2013 ausfalle. Zuletzt hatte die Commerzbank für das Jahr 2007 eine Dividende gezahlt.

Auch 2013 wird es die Bank schwer haben, einen Überschuss zu erwirtschaften. Der angekündigte Abbau von 4000 bis 6000 Stellen bis 2016 wird allein im ersten Quartal 2013 etwa eine halbe Milliarde Euro kosten. Außerdem will die Bank in den nächsten vier Jahren zwei Milliarden Euro investieren, unter anderem in die Stärkung des Privatkundengeschäftes. Kosten dürfte auch der Wegfall des Immobilien- und Schiffskredit-Geschäfts verursachen. Rolf Obertreis

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