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Wirtschaft: Daimler ohne Chrysler begeistert Börse

Die Aktie steigt zeitweise auf Jahreshoch – trotz der Trennungskosten von 2,6 Milliarden Euro

Berlin - Die Begeisterung über die Trennung von Chrysler prägte am Donnerstag nochmals das Börsengeschehen. Nach der Vorlage aktueller Geschäftszahlen inklusive präziser Angaben über die Kosten des Chrysler-Verkaufs gewann die Daimler-Aktie zwischenzeitlich fast fünf Prozent auf 77,70 Euro und führte damit die Dax-Werte an. Anfang des Jahres war das Papier noch für 46,80 Euro über den Börsentresen gegangen. Die Ankündigung, eine Trennung von Chrysler prüfen zu wollen, und schließlich der Verkauf an das Private-Equity-Unternehmen Cerberus Capital hatte den Aktienkurs stetig steigen lassen. Ferner profitierte die Aktie von der Ankündigung, spätestens 2010 eine Umsatzrendite von zehn Prozent im Geschäftsbereich Mercedes-Benz Cars erreichen zu wollen. Dieses Segment mit den Marken Mercedes, Smart und Maybach ist der wichtigste Geschäftsbereich der Daimler AG.

Das Unternehmen hatte sich Anfang Oktober auf einer außerordentlichen Hauptversammlung von Daimler-Chrysler AG in Daimler AG umbenannt. Vorstandschef Dieter Zetsche, der nach der Fusion von Daimler-Benz und Chrysler im Jahr 1998 einige Jahre als Chrysler-Chef fungiert hatte, sah keinen Sinn mehr in einem gemeinsamen Unternehmen und kam damit der Einschätzung der Kapitalmärkte entgegen, die für Daimler allein deutlich bessere Ertragsperspektiven sahen. Cerberus ist nun mit 80,1 Prozent Mehrheitseigner an Chrysler, Daimler bleibt dem Unternehmen mit 19,9 Prozent eigentumsrechtlich verbunden. Nach langen, schwierigen und verlustreichen Jahren kostete die Trennung von Chrysler noch mal ein paar Milliarden. „Nach einem positiven Effekt in Höhe von 0,4 Milliarden Euro im zweiten Quartal entfiel auf das dritte Quartal ein Verlust von 2,6 Milliarden Euro“, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Das waren immerhin 400 Millionen Euro weniger als die ursprünglich veranschlagten drei Milliarden Euro, was die Börse erfreut haben dürfte.

Wichtiger jedoch sind für die Anleger der gute Absatz und die glänzenden Zahlen von Mercedes. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern verbesserte sich bei Mercedes-Benz Cars im dritten Quartal von 850 Millionen auf 1,33 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite soll in diesem Jahr „deutlich über acht Prozent“ liegen und trotz höherer Aufwendungen „für alternative und effizientere Antriebssysteme spätestens bis zum Jahr 2010 auf zehn Prozent gesteigert werden“.

Die positive Absatzentwicklung insbesondere bei der C-Klasse, der S-Klasse sowie der M-/R-/GL- und G-Klasse war ursächlich für das deutlich höhere Ergebnis des Geschäftsfeldes“, heißt es in einer Mitteilung zum Geschäftsbericht. Alles in allem soll es beim Mercedes-Absatz in 2007 einen neuen Rekord geben.

Wegen der hohen Chrysler-Trennungskosten fiel das Quartal aber insgesamt negativ aus: Der Fehlbetrag des Konzernergebnisses lag bei 1,533 Milliarden Euro, nachdem es im Vorjahr noch einen Gewinn von 868 Millionen Euro gegeben hatte. Ohne die Sonderbelastungen durch den Chrysler-Verkauf hätte es im dritten Quartal immerhin einen Gewinn vor Steuern von 1,89 (Vorjahr: 1,82) Milliarden Euro gegeben. Auch deshalb ist der Konzern optimistisch, im Gesamtjahr 8,5 Milliarden Euro zu verdienen und damit 2,5 Milliarden mehr als 2006. Allerdings müssen davon die Chrysler- Kosten noch abgezogen werden.

Daimler teilte am Donnerstag ferner mit, bislang für gut eine Milliarde Euro eigene Aktien zurückgekauft zu haben. Bis zum Jahresende sollen für 3,5 Milliarden Euro Aktien gekauft werden, um so die Nettoliquidität zu reduzieren.

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