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Wirtschaft: Der Euro in Westafrika

FRANKFURT (MAIN) .Frankreich ist am 1.

FRANKFURT (MAIN) .Frankreich ist am 1.Januar 1999 mit dabei, wenn die Europäische Währungsunion (EWU) beginnt.Dies werden auch Regierungen, Währungspolitiker und Finanzexperten einige tausend Kilometer südlich in 15 Ländern Westafrikas mit größtem Interesse verfolgen.Denn diese Staaten gehören zum Währungsverbund des Franc CFA.Für sie ist der geldpolitische Zusammenschluß in Europa ein bedeutsames Ereignis.Ihre Währungen werden nämlich direkt an den Euro angekoppelt so wie sie bisher an den französischen Franc angebunden sind.Gleiches gilt im übrigen für die Komoren in Ostafrika und für den Komoren-Franc.Die EWU erstreckt sich damit auf dem Papier nicht nur auf Euroland , sondern auch auf 16 schwarzafrikanische Staaten.

Daß eine solche Möglichkeit umgesetzt werden kann, ist im Vertrag von Maastricht ausdrücklich vorgesehen.Allerdings mit klaren Vorgaben: Das EWU-Mitglied - in diesem Fall Frankreich - übernimmt alle möglichen Risiken, die sich aus einer solchen Währungsanbindung von anderen Staaten ergeben.Anders ausgedrückt: Wirtschaftliche und finanzielle Probleme in Westafrika dürfen die Stabilität des Euro nicht beeinträchtigen.

Der Franc CFA ist die Währung der "Communauté Financière Africaine".Er existiert seit 1948.Seitdem ist der Franc CFA fest an den französischen Franc gekoppelt.Frankreich garantiert einen festen Wechselkurs und die unbegrenzte Konvertierbarkeit des CFA.Die Währungsanbindung soll in den betroffenen Ländern einen Beitrag zur Stabilität und damit zur wirtschaftlichen Entwicklung leisten.15 Länder gehören der CFA-Zone an, die wiederum zwei getrennt organisierten Währungsregimen zugeordnet sind: Die westafrikanische Währungsunion mit Benin, Burkina Faso, der Elfenbeinküste, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Senegal und Togo sowie die Zentralafrikanische Währungszone mit Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik, dem Tschad, der Republik Kongo, Äquatorial-Guinea und Gabun.Wegen einer schweren Wirtschaftskrise in der Region zwischen 1986 und 1993, die zu großen Haushaltsdefiziten, zu einem rasanten Anstieg der Auslandschulden und zu gravierenden Problemen für den Bankensektor führte, wurde der Franc CFA Anfang 1994 um 50 Prozent abgewertet.Struktur- und Wirtschaftsreformen wurden eingeleitet.Die Lage in den Ländern hat sich seitdem stabilisiert.Nach wie vor sind die Auslandsschulden in der Region allerdings gewaltig.

Die künftige, formale Anbindung an den Euro ist für die 15 Staaten ein wichtiger Schritt.Aufgrund der weitgehenden Währungsstabilität in Europa in den letzten drei bis vier Jahren wird sich allerdings nichts Entscheidendes ändern.Über den französischen Franc und dessen Einbindung in des Europäische Währungssystem (EWS) konnten die Staaten schon bisher von der Stabilität der EWS-Währungen profitieren.Ab 1999 freilich werden Wechselkursschwankungen gegenüber elf europäischen Währungen gänzlich der Vergangenheit angehören.Damit könnten sich für die CFA-Staaten weitere Vorteile auftun: Die Hälfte des Außenhandels dieser Länder entfällt auf die EU.Die mit dem Euro verbundene größere Währungssicherheit könnte den Export ankurbeln.Sie erleichtert und verbilligt Importe.Und sie könnte mehr Direktinvestitionen aus der EU anlocken, weil sich europäische Investoren um einen anfälligen Wechselkurs keine Gedanken machen müssen.

Gleichwohl gibt es auch Nachteile: Der Wechselkurs als Instrument zur Erleichterung des Handels fällt weg.Mit einer relativ schwachen Währung würden die Preise für Exportprodukte auf dem Weltmarkt sinken, man könnte mehr verkaufen.Die feste Bindung des Franc CFA an den Franc und künftig an den Euro betrachten manche Experten durchaus zwiespältig.Trotz der Abwertung vor vier Jahren gilt der Franc CFA im Vergleich zur Wirtschaftskraft der 14 betroffenen Länder als überbewertet.Für Reisende wird sich trotz der Anbindung an die EWU nicht viel ändern, auch nicht ab 2002.Sie müssen weiter Geld tauschen, wenn sie sich in den CFA-Ländern aufhalten.

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