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IAA: Deutsche Elektroautos sind nicht käuflich

Kein großer Hersteller auf der IAA verzichtet auf die Präsentation eines Elektroautos. Mehr als 20 Firmen sind mit Elektromodellen vertreten, hinzu kommen Zulieferer mit eigenen Konzepten. Niemand hat freilich ein Fahrzeug im Angebot, das es auch schon zu kaufen gibt.

Frankfurt am Main - Kein großer Hersteller auf der IAA verzichtet auf die Präsentation eines Elektroautos. Mehr als 20 Firmen sind mit Elektromodellen vertreten, hinzu kommen Zulieferer mit eigenen Konzepten. Niemand hat freilich ein Fahrzeug im Angebot, das es auch schon zu kaufen gibt. Es sind Vorstufen zu den reinen „Stromern“, die das Publikum faszinieren sollen. Dabei verlieren die künftigen Kunden derzeit noch schnell den Überblick. Mild-Hybrid, Voll-Hybrid, Plug-in-Hybrid, Elektroauto: Auf den Messeständen ist alles zu sehen – aber ab wann kann man sie auch fahren?

Ausschließlich batteriebetriebene Autos sind derzeit nur in Forschungsprojekten auf der Straße unterwegs – etwa als Elektro-Minis oder Elektro-Smarts in Berlin. Frühestens 2013 erwarten Hersteller und Fachleute den Beginn der massenhaften Serienfertigung. Der Batteriehersteller BYD (Build Your Dreams) aus China will aber bereits 2010 ein Vollelektroauto mit einer Reichweite von 400 Kilometern auf den Markt bringen. Die Japaner setzen vorerst weiter auf Hybrid-Modelle, also der Kombination von herkömmlichen Verbrennungs- mit Elektromotoren. Der Marktführer Toyota, der bereits 1,4 Millionen Exemplare seines Hybrid-Modells Prius verkauft hat, stellt auf der IAA erstmals eine Plug-in-Variante des Autos vor. 20 Kilometer schafft das Fahrzeug nur mit Elektroantrieb, danach schaltet sich ein Verbrennungsmotor ein. Die Lithium-Ionen-Batterie kann an einer gewöhnlichen Steckdose (Plug-in) aufgeladen werden.

Die deutschen Hersteller setzen zunächst vor allem auf Grundlagenforschung, um möglichst leistungsstarke und alltagstaugliche Autos mit Elektroantrieb zu entwickeln, bei denen die Kunden später nicht auf Komfort, Sportlichkeit und Reichweite verzichten müssen. Der VW-Konzern zum Beispiel wagt den Spagat zwischen einem an den Audi-Supersportler R8 angelehnten Elektrorenner E-Tron und dem E-Up, einer batteriebetriebenen Variante der neuen, geplanten Kleinwagenserie. 2013 rechnet VW-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg mit dem Beginn der Serienfertigung des Stadtmobils. Dass die deutschen Hersteller insgesamt neben den Hybrid-Offensiven aus Japan blass aussehen, mag VW-Chef Martin Winterkorn so nicht erkennen: „Wir werden das Elektroauto aus der Öko-Nische ins Massensegment führen“, sagte er. „Dabei geht es nicht darum, der Schnellste, sondern der Beste zu sein.“

BMW zeigt in Frankfurt die spektakuläre Hybridstudie Vision Efficient Dynamics, der aber bestenfalls einen Blick in die Sportwagenzukunft erlaubt. Erfahrungen aus der Praxis sammelt BMW momentan mit seinen E-Minis, spätestens 2015 wollen die Bayern einen elektrisch angetriebenen Stadt-Wagen (Megacity-Vehicle) produzieren, „auch, wenn es in der ersten Generation keinen Gewinn bringt“, wie BMW-Chef Norbert Reithofer sagte.

BMWs Oberklasse-Wettbewerber Mercedes stellt neben dem bereits serienmäßig verfügbaren S 400 Hybrid auf der IAA einen S 500 Plug-in-Hybrid, der es nur auf Strom 30 Kilometer weit schafft, und im Strom-Sprit-Mix nur 3,2 Liter verbrauchen soll. Etwas fürs Auge bietet Mercedes in der Supersportler-Klasse. Der brandneue Flügeltürer SLS der Tochter AMG ist auch in der elektrischen Variante im Angebot. Praktikabler geht es bei Daimler in der Kleinwagenklasse zu: Von Ende 2009 an will die Tochter Smart 1000 Elektro-Zweisitzer produzieren, 2010 soll die Elektro-A-Klasse folgen.

Ebenfalls schon 2010 wagt sich die Opel-Mutter General Motors in den USA mit dem Elektroauto Volt auf den Markt, ein Jahr später kommt die baugleiche Opel-Variante Ampera hierzulande in den Handel. 60 Kilometer emissionsfrei-elektrisch soll der Ampera schaffen, 500 Kilometer mit Unterstützung eines Verbrennungsmotors. „Es funktioniert alles“, freute sich Opel-Europa-Chef Carl- Peter Forster auf der IAA.

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