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DDV-Geschäftsführer Vollmuth.

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Blick aus der Branche: „Die Banken informieren heute besser“

Christian Vollmuth, Geschäftsführer beim Deutschen Derivate Verband DDV, über Zertifikate und deren Risiken.

Herr Vollmuth, es gibt eine Million Zertifikate in Deutschland. Wer braucht so was?

Von diesen Zertifikaten werden nur 20 Prozent gehandelt.

Und der Rest?
Der Rest wartet darauf, dass sich die Märkte so entwickeln, dass man diese Papiere braucht. Die wenigsten Zertifikate werden übrigens aktiv vom Berater in der Bank angeboten. Ein Beispiel: Ein großer Emittent hat 100 000 Zertifikate im Angebot, davon sind aber nur 300 in der aktiven Anlageberatung.

Verstehen die Anleger, was sie da kaufen?
Man muss zwischen den Anlegern unterscheiden, die sich die Produkte selbst aussuchen, und denen, die sich in der Bank beraten lassen. Nur die Selbstentscheider kaufen die risikoreichen Optionsscheine oder Knock-out-Produkte. Bei der Bankberatung kommen diese Produkte nicht vor. Insgesamt sollten Anleger nur kaufen, was sie auch verstehen.

50 000 Anleger haben in den vergangenen Jahren mit Lehman-Zertifikaten Geld verloren. Was hat die Branche gelernt?
Die Probleme entstanden, weil die Lehman-Bank insolvent ging. Damit hatte damals keiner gerechnet, und es musste auch niemand damit rechnen. Die Branche hat trotzdem reagiert. Die Banken haben erkannt, dass sie besser über das Insolvenzrisiko informieren müssen und das tun sie jetzt auch. Der größte Teil des Produktinformationsblatts, fast eine Dreiviertelseite, ist den Risiken gewidmet und darin steht heute deutlich, dass der Emittent, also die Bank, ausfallen kann.

Es gibt 3665 Papiere mit Kapitalschutz und 992 000 ohne. Ist das nicht ein Ungleichgewicht?
Nein. Zwei Drittel des Anlagevolumens stecken heute in Papieren, bei denen der Anleger auf jeden Fall sein Kapital zurück erhält.

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