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1. Preis: Die James-Simon-Galerie (David Chipperfield Architects Berlin). Die Jury würdigte hier eine Architektur, die – mit wenigen Kompromissen gebaut und durchdachten Details versehen – ein Gefühl der Zeitlosigkeit vermittelt.

©  Simon Menges

Architekturpreis Berlin 2020: Jenseits von der Zeit im Raum

Wettbewerb entschieden. Urbanität stand im Fokus der Jury.

Die Preisträgerlisten des Architekturpreises Berlin lesen sich wie ein „Who’s Who?“ dieses Berufsstandes: Max Dudler, gmp Architekten, Rem Koolhaas, Sauerbruch Hutton, David Chipperfield, Kleihues & Kleihues, Foster und Partner und wie sie alle heißen. Und doch ist diese mit einem besonderen Renommee verbundene Auszeichnung mehr als eine Schauveranstaltung zu Ehren der bereits Etablierten. Wer den Architekturpreis Berlin gewinnt, hat neben schönen Bildern im Stadtgefüge immer auch etwas Bleibendes für die Stadtgemeinschaft zu bieten – im Idealfall Richtungsweisendes für die Zukunft.

Lässt man formästhetische Betrachtungen beiseite und wirft einen Blick auf das bevorzugte Baumaterial der aktuellen Preisträger, sind dies die Jahre des Betons. Mögen da auch noch so viele Klimaakivisten Holzbausymposien veranstalten und andere dem formschönen Material Lehm das Wort reden: Dem Beton scheint die Zukunft zu gehören. Vielleicht ist es das einzige Material, das der drohenden „Hitze-Apokalypse“ in- und auswändig mühelos widerstehen kann.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Jury konnte sich natürlich auch für Holz erwärmen. Sie zeichnete die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch für ein „function first“-Gebäude aus, dessen äußere Struktur von einem Holzrahmenbau getragen wird. Auch die ausgezeichnete Dachaufstockung Wassertorstraße ist eine Nachverdichtung in Holzbauweise.

Der Architekturpreis Berlin wurde aktuell durch den gleichnamigen gemeinnützigen Verein zum elften Mal ausgelobt. Er wird seit 1992 unter der Schirmherrschaft des Senators für Stadtentwicklung und Wohnen verliehen. Die Preisverleihung findet – voraussichtlich – im kommenden Jahr statt. Die Gewinner aber stehen seit Anfang dieser Woche fest. Aufgerufen waren Architektinnen und Architekten, die im Zeitraum von Januar 2016 bis April 2020 ein Bauwerk im Land Berlin fertiggestellt haben. Insgesamt 153 eingereichte Werke wurden für das Preisverfahren zugelassen.

Neben den Preisen der Jury war auch die Öffentlichkeit aufgerufen, ihren Favoriten per Online-Voting zu ermitteln. Der mit 5000 Euro dotierte Publikumspreis des Architekturpreises Berlin 2020 geht an Axthelm Rolvien.

Sonderpreis „Neues Urbanes Wohnen“: Das Wohnregal in Moabit. Das Projekt (FAR frohn&rojas Planungsgesellschaft mbH) wird für seinen unternehmerischen und experimentellen Ansatz von der Jury gewürdigt. Es wurde von den Architekten, von denen einer auch der Bauherr ist, für Mietwohnungen entworfen und entwickelt. Die einfachen und sich wiederholenden vorgefertigten statischen Elemente des Gebäudes machen dieses Projekt radikal in seiner Konzeption und Realisierung.
Sonderpreis „Neues Urbanes Wohnen“: Das Wohnregal in Moabit. Das Projekt (FAR frohn&rojas Planungsgesellschaft mbH) wird für seinen unternehmerischen und experimentellen Ansatz von der Jury gewürdigt. Es wurde von den Architekten, von denen einer auch der Bauherr ist, für Mietwohnungen entworfen und entwickelt. Die einfachen und sich wiederholenden vorgefertigten statischen Elemente des Gebäudes machen dieses Projekt radikal in seiner Konzeption und Realisierung.

© David von Becker

Der Gewinner des Sonderpreises „Neues Urbanes Wohnen“ erhält das von der degewo AG gestiftete Preisgeld (3000 Euro). Preisträger ist „Das Wohnregal“ (FAR frohn&rojas), ein Wohn- und Atelierhaus aus standardisierten, industriell genutzten Betonfertigteilen, das in der Waldenserstraße 25 zusammengesetzt wurde. Die Jury hofft, dass sowohl die „öffentliche Hand“, als auch private Bauherren den Erfolg dieses Modells für zukünftige Entwicklungen sehen.

Die drei Gewinner des Architekturpreises Berlin 2020 erhalten zu gleichen Teilen das von der Fachgemeinschaft Bau Berlin Brandenburg gestiftete Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro. Darüber freuen sich: David Chipperfield Architects Berlin (James-Simon-Galerie), E2A Piet Eckert und Wim Eckert Architekten, Zürich (taz Neubau) sowie Brandlhuber+ Emde, Burlon / Muck Petzet Architekten (Terrassenhaus Berlin/ Lobe Block).

Der Jury gehörten an: Hetty Berg, Museumsdirektorin (Jüdisches Museum Berlin), Jason Bruges, Designer (Jason Bruges Studio, London), Kevin Carmody, Architekt (Carmody Groarke, London), Almut Grüntuch-Ernst (Grüntuch Ernst Architekten, Berlin), Johann König, Galerist (KÖNIG GALERIE, Berlin).

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