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Sanierte Altbauten in Kiel, Schleswig-Holstein (Symbolbild).

© dpa/Carsten Rehder

Neue Immobilienmarkt-Daten: Wohnungspreise stabilisieren sich, Häuserpreise steigen wieder

Der Greix-Index des Instituts für Weltwirtschaft zeigt, dass der monatelange Preisverfall auf dem Immobilienmarkt gestoppt ist. In manchen Regionen wie Berlin steigen die Preise wieder. Ist die Trendwende erreicht?

Nachdem die Immobilienpreise monatelang stark gesunken waren, legt der Index Greix nun nahe, dass sich der Markt im zweiten Quartal 2023 wieder stabilisiert hat. Der Index des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) basiert auf zwei Millionen notariell beglaubigter Verkaufspreise und wurde am Donnerstag veröffentlicht. Aus ihm geht hervor, dass Preise für Eigentumswohnungen deutschlandweit von April bis Juni im Vergleich zum Vorquartal nur noch um durchschnittlich 0,3 Prozent gesunken sind.

Im Vergleich zu den vorangegangenen Quartalen ist der Preisrückgang marginal. Anfang des Jahres waren es noch minus 2,5 Prozent gewesen, davor sogar fast minus fünf Prozent. Die Preise für Mehrfamilienhäuser hingegen sind im aktuellen Quartal bereits wieder um 1,8 Prozent gestiegen. Bei Einfamilienhäusern waren es sogar 2,4 Prozent.

Der Preisrückgang am Immobilienmarkt flacht sich ab und regional legen die Preise sogar bereits wieder zu,

 fasst Moritz Schularick, Präsident des IfW Kiel, die Studienergebnisse zusammen.

Die Preisstabilisierung sei auf die „Erwartung, dass die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank allmählich zum Ende kommen“ zurückzuführen und ein „positives Signal für die Konjunktur“, so Schularick weiter.

Preisentwicklung für Eigentumswohnungen von 2000 bis 2023, mit einem leichten Anstieg im letzten Quartal.
Preisentwicklung für Eigentumswohnungen von 2000 bis 2023, mit einem leichten Anstieg im letzten Quartal.

© Greix, Institut für Weltwirtschaft Kiel

Ist die Trendwende bereits erreicht?

Regional zeigen sich im Greix große Unterschiede. Während in den Metropolen Hamburg und Frankfurt am Main die Preise für Wohnungen weiter um 3,9 Prozent und 0,9 Prozent zurückgegangen sind, steigen sie in Düsseldorf, Berlin und auch Potsdam bereits wieder.

1,3
Prozent lagen die Wohnungspreise in Berlin im zweiten Quartals 2023 über denen im ersten.

Erst diese Woche hatten Zahlen des Maklerhauses Von Poll Berliner Immobilienkäufern noch Hoffnung gemacht: Für das gesamte erste Halbjahr 2023 waren die Kaufpreise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in den meisten Berliner Bezirken noch deutlich gefallen. Die Zahlen des Kieler IfW zeigen nun, dass die Wohnungspreise berlinweit in der zweiten Hälfte des Halbjahres von April bis Juni im Vergleich zu Januar bis April wieder um 1,3 Prozent gestiegen sind.

Ob der Greix-Index bereits die Trendwende hin zu einem wachsenden Immobilienmarkt anzeigt, „bleibt abzuwarten“, sagt IfW-Präsident Schularick. Der Preisrückgang in den vorangegangenen Monaten, infolge der Zinserhöhungen der EZB und der sich abkühlenden Konjunktur, sei „historisch ungewöhnlich stark und schnell“ gewesen. In einer solchen Situation seien Phasen der zeitweisen Preissteigerung „durchaus normal“, allerdings könnten ebenso „abermalige Preisrückgänge folgen“.

2021/2022 waren Eigentumswohnungen bundesweit noch fast 10 Prozent teurer

4
Prozent liegen die Preise für Eigentumswohnungen in Berlin aktuell unter denen von Anfang 2022.

Die Zahlen des Kieler Instituts zeigen aber auch, dass in allen Metropolen die Wohnungspreise deutlich unter dem Höchststand aus dem Jahr 2021/2022 liegen.

Preise für Eigentumswohnungen im Vergleich zum Höchststand.
Preise für Eigentumswohnungen im Vergleich zum Höchststand.

© Greix, Institut für Weltwirtschaft Kiel

Die Frage, wann der richtige Zeitpunkt zum Immobilienkauf ist, bleibt folglich offen. Sicher ist nur: Der Immobilienmarkt bleibt auf absehbare Zeit wechselhaft.

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