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Im Oktober 2014 warb Zuckerberg selbst für Internet.org auf einer Konferenz in Neu-Delhi.

© Adnan Abidi/REUTERS

Indien-Entgleisung: Mark Zuckerberg weist Facebook-Investor zurecht

Marc Andreessen ist er einer der bekanntesten Investoren im Silicon Valley. Mit seinen Ansichten zur indischen Geschichte bescherte er Facebook jetzt aber ein PR-Debakel.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat sich in der Diskussion um den in Indien untersagten kostenlosen Internet-Service des Online-Netzwerks von einem seiner wichtigsten Investoren distanziert. Webbrowser-Pionier und Risikokapitalist Marc Andreessen hatte nach der Entscheidung in einem schnell wieder gelöschten polemischen Tweet geschrieben: „Anti-Kolonialismus war für das indische Volk über Jahrzehnte wirtschaftlich katastrophal.“ Vor allem dieser Satz löste neben weiteren Vorwürfen Andreessens an die indische Regierung einen Sturm der Kritik aus.

Zuckerberg nannte Andreessens Äußerungen am Mittwoch „sehr bestürzend“ und betonte, sie entsprächen nicht den Ansichten von Facebook oder von ihm persönlich. Andreessen gehört dem einflussreichen Verwaltungsrat von Facebook an. Er entschuldigte sich bei Twitter für seinen Kommentar und versicherte, er sei „zu 100 Prozent gegen Kolonialismus“.

Andreesen will sich vorsichtiger äußern

Der 44-jährige Andreessen gehört zur Elite des Silicon Valley als Miterfinder des ersten Web-Browsers. Als Mitgründer der Risikokapital-Firma Andreessen Horowitz investierte er frühzeitig unter anderem in Facebook und Twitter sowie in die Spielefirma Zynga oder die Schnäppchen-Website Groupon.

Andreessen hatte der indischen Regierung unter anderem vorgeworfen, es sei „moralisch falsch“, der ärmeren Bevölkerung aus ideologischen Gründen kostenlose Internet-Zugänge zu verweigern. Vor allem sorgte aber sein Satz zur indischen Geschichte für Ärger - Indien war bis 1947 eine britische Kolonie. Er werde künftig Kommentare zu diesen Themen Leuten mit mehr Wissen und Erfahrung überlassen, schrieb Andreessen nun.

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Schmerzhafte Niederlage für Facebook

Indische Behörden hatten Facebooks Projekt für den kostenlosen Zugang zu einigen Online-Diensten am Montag einen Riegel vorgeschoben. Die Regulierer untersagten Telekom-Anbietern grundsätzlich Ausnahmeregelungen für einzelne Services. Davon ist auch Facebooks Angebot „Free Basics“ betroffen, das neben dem weltgrößten Online-Netzwerk auch Zugang zu ausgewählten Bildungs-, Gesundheits- und Job-Diensten bot.

Die Branchenaufsicht TRAI verwies auf eine strikte Umsetzung der Regeln zur sogenannten Netzneutralität, nach denen alle Daten in den Netzen gleich behandelt werden müssen. Für Facebook war es eine schmerzhafte Niederlage - der US-Konzern hatte in den vergangenen Wochen angesichts des drohenden Verbots eine massive PR-Kampagne in dem Land organisiert. (dpa)

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