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Der Staat greift zu. Wegen höherer Steuern steigt der Zigarettenpreise in diesem und in den kommenden Jahren.

© dapd

Inflation: Keine Angst vor steigenden Preisen

Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, stiegen die Preise 2010 in der Bundesrepublik um 1,1 Prozent. Auch 2011 bleibt die Inflation moderat. Ausnahmen sind Benzin, Tabak und einzelne Nahrungsmittel.

Wiesbaden/Berlin - Das Leben in Deutschland bleibt vermutlich günstig. Nachdem im vergangenen Jahr die Preise hierzulande um 1,1 Prozent gestiegen sind, dürfte es auch in diesem Jahr keine großen Preissprünge geben. Ausnahmen bestätigen die Regel: Benzin und Diesel sowie einzelne Nahrungsmittel könnten in den kommenden Monaten überdurchschnittlich teurer werden. Mit Sicherheit kosten Zigaretten mehr: Infolge der Steuererhöhung durch die Bundesregierung steigt der Zigarettenpreis schrittweise bis 2015. An der insgesamt moderaten Preisentwicklung ändert das indes kaum etwas. Die Deutsche Bank Research erwartet für dieses Jahr eine Inflationsrate in Deutschland von 1,5 Prozent und glaubt darüber hinaus bereits, „dass mit 1,75 Prozent im kommenden Jahr der Preisauftrieb weiter im Griff bleibt“.

Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, stiegen die Preise 2010 in der Bundesrepublik um 1,1 Prozent. Im Euroraum insgesamt mit seinen inzwischen 17 Teilnehmerländern lag die Inflation bei 1,6 Prozent. Besonders stark stiegen die Preise für Kraftstoffe, und zwar in Deutschland um mehr als elf Prozent. Zum Jahresende machte sich das besonders bemerkbar, die Inflationsrate lag im Dezember hierzulande bei 1,7 und im Euroraum sogar bei 2,2 Prozent.

Vor diesem Hintergrund hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag angekündigt, die Zentralbank werde die Preisentwicklung „sehr genau beobachten“. Daraufhin hatte sich der Euro im Verhältnis zum Dollar deutlich erholt, was sich am Freitag fortsetzte. Nach Einschätzung der Deutsche Bank Research „dürfte die EZB wohl die erste Zentralbank in den größeren Industrieländern sein, die die geldpolitische Wende vollziehen wird“. „Spätestens“ im zweiten Halbjahr werde die EZB die Zinsen anheben. Die Zielrate der Zentralbank für die Inflation liegt bei knapp zwei Prozent; offenbar haben die 2,2 Prozent im Dezember die Währungspolitiker aufgeschreckt.

Doch alles in allem hatte im vergangenen Jahr der kräftige Aufschwung im Kernland des Euros die Preise kaum angetrieben. Seit Beginn der EU-Währungsunion 1999 war der Preisanstieg in Deutschland nur 2009 mit 0,4 Prozent, 1999 mit 0,6 und 2003 mit 1,0 Prozent niedriger. In den vergangenen zwölf Jahren, also nach der Einführung des Euro, sind die Preise in Deutschland im Jahresdurchschnitt um 1,46 Prozent gestiegen und damit deutlich weniger stark als zu D-Mark-Zeiten.

Ohne die deutlichen Aufschläge für Energie und Kraftstoffe wären die Preise in Deutschland im vergangenen Jahr nach Angaben der Statistiker sogar nur um 0,7 Prozent gestiegen. Leichtes Heizöl etwa war 2010 um 22,6 Prozent teurer als im Jahr zuvor. Bei Superbenzin lag der Anstieg bei 10,6, bei Diesel bei 12,8 Prozent. Strom dagegen verteuerte sich nur um 3,2 Prozent, Gas war sogar 8,6 Prozent billiger als 2009.

Hohe Aufschläge mussten die Verbraucher zum Teil bei Lebensmitteln hinnehmen. Insgesamt verteuerten die sich zwar nur um 1,6 Prozent, aber der Preis für Butter etwa kletterte um 23,7 Prozent, der für Obst stieg um 5,2 und für Gemüse um 6,3 Prozent. Manches wurde auch günstiger. So kostete Mehl 15,3 Prozent und Zucker 11,6 Prozent weniger als 2009. Die Handytarife verbilligten sich im Schnitt um 7,5 Prozent und vergleichbare Fernsehgeräte bekamen die Verbraucher 2010 sogar ein Fünftel günstiger als ein Jahr zuvor. Stationäre Computer verbilligten sich um 10,7, Notebooks um mehr als zwölf Prozent.

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