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Kassenstudie warnt vor ungesunder Ernährung: Jedem Zweiten ist das Essen Wurst

Berlin - Die Deutschen machen es der Lebensmittelindustrie leicht, sie mit minderwertigen Produkten abzuspeisen. Jedem Zweiten, so ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse, ist es nicht so wichtig, was ihm auf den Teller kommt.

Berlin - Die Deutschen machen es der Lebensmittelindustrie leicht, sie mit minderwertigen Produkten abzuspeisen. Jedem Zweiten, so ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse, ist es nicht so wichtig, was ihm auf den Teller kommt. Als besonders gleichgültig erwiesen sich die Männer: Nur 44 Prozent sind bereit, in gute Ernährung Zeit und Geld zu investieren. Und bei jedem Dritten, ob männlich oder weiblich, läuft während der Nahrungsaufnahme nebenbei der Fernseher oder Computer.

Das Essen, so das Fazit der Studie, verkommt immer mehr zur Nebensache. Nur in jedem zweiten Haushalt gibt es täglich noch eine selbst zubereitete Mahlzeit. Jeder dritte unter 25 stillt den Hunger an drei oder mehr Tagen pro Woche unterwegs mit Burger, Pommes oder Currywurst. Eine Altersfrage, aber nicht nur. Die Begründung für den Griff zu Fast Food und Fertiggericht lautet in jedem zweiten Fall: fehlende Zeit. Und jeder Fünfte führte fehlende Kochkenntnisse ins Feld.

Von den Geringverdienern entschuldigt sich sogar jeder dritte damit, nicht kochen zu können und zu wenig über gesunde Nahrung zu wissen. Letzteres erklärt ihre ebenso häufig vorgebrachte Behauptung, dass ihnen für gesunde Ernährung das Geld fehle. Gutes Essen müsse nicht teuer sein, sagt Uta Gola vom Berliner Institut für Ernährung und Prävention. Oft sei es sogar andersherum. Selbstgekochtes komme billiger als Fast Food.

Allerdings sind schlechte Ernährungsgewohnheiten auch stark vom Arbeitsalltag geprägt. Nur jeder Zweite gab an, in seinen Pausen tatsächlich in Ruhe essen zu können. Ein Drittel aller Berufstätigen behauptet, dass gesunde Ernährung in der Firma schlicht nicht möglich ist. Die Folge, insbesondere bei Männern: Enthaltsamkeit– und dass sie sich den Bauch abends umso kräftiger vollschlagen.

Überhaupt ist das Essverhalten sehr geschlechtsabhängig. Bei 58 Prozent der Männer gibt es einmal täglich Fleisch oder Wurst. Frauen dagegen greifen weit öfter zu Obst und Gemüse, sind aber die größeren Frustesser. Fast jede zweite gibt an, Stress oder schlechte Laune damit zu kompensieren. Bei den Männern tun das nur halb so viele. Dafür ist das Kochen nach wie vor Frauensache. 80 Prozent fühlen sich dafür zuständig, bei den Männern sind es nur 35 Prozent. Und während 93 Prozent der Frauen ihre Künste am Herd als gut oder sehr gut einschätzen, sagen vier von zehn Männern von sich, allenfalls ein bisschen kochen zu können. Wenn überhaupt.

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